1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Hörnchenfelle nach China und 2—3 Millionen Eichhörnchenfelle nach
Europa. Das gesuchteste Pelztier ist der Zobel. Der Zobel lebt in
Löchern oder hohlen Bäumen der Wälder Sibiriens. Er hat viel Ähn-
lichkeit mit unserem Marder, doch ist er bedeutend kleiner als dieser.
Der Körper des Zobels ist rund, sein Kopf breit, der Hals kurz; die
Pfoten sind niedrig, mit fünf scharfen Klauen bewaffnet, der Schwanz ist
buschig und ungefähr halb so lang als das Tier selbst. Tie Männchen
haben den schönsten Pelz. Tie im Handel so hoch geschätzten Zobelfelle
zeichnen sich durch feine, zarte und glänzende Haare aus. Ter Haupt-
Vorzug der Zobelpelze besteht darin, daß sie flaumartig, weich und warm
sind. Wie die Haare, so zeichnet sich auch das Fell durch Festigkeit aus;
die Oberhaare werden nicht hart, und reiben sich nicht ab; Nachwuchs
und Flaum werfen sich nicht in Büscheln aus. Darum kann der Zobel-
pelz sehr lange dienen und behält doch immer seine Reinheit, seine Glätte
und seinen Glanz.
Die Zobelpelze werden sortiert nach Farbe, Länge, Feinheit, Dichtigkeit
und Farbe der Haare, nach der Farbe des Flaums und nach der Güte
des Felles. Die dunkelsten gelten für die besten, namentlich wenn sie
im Felle stark sind, feines und zartes Haar und dunkelblaues Wasser
haben. Manchmal trifft man Zobel, deren längste Haare weiß sind, und
die man deshalb Silberzobel nennt; sie gelten für schön und dauerhaft,
namentlich darum, weil diese silberweißen Haare als Beweis dafür gelten,
daß das Fell nicht gefärbt ist.
Tie Zobelfelle verwendet man hauptsächlich zu Pelzkragen, Mützen,
Verbrämungen und Muffs. Zu einem einzigen Pelzkragen braucht man
3—4 Zobelfelle. Ein vollständiger Zobelpelz kann auf 19 090 Rubel
(? Mark) zu stehen kommen.
3. Sibirien hat auch fruchtbare Gegenden, in denen Ge-
treide und Früchte aller Art reifen.
So zieht sich vom Aral- bis zum Baikal-See ein ungefähr 400 km
breiter Gürtel Kulturland hin, der sich zum Ackerbau wohl eignet.
Auch das Thal des Amur ist fruchtbar.
Iii. Wer bewohnt Sibirien?
1. Ter Norden und Nordosten ist von Jägervölkern be-
wohnt. Zu ihnen gehören die Kalmücken, Jakuten, Tungusen und
Kamtschadalen.
Tie Tunguseu ziehen in Familien und kleinen Stämmen umher.
Sie wohnen unter Zelten aus Renntierfällen, die mittels Stricken aus
Därmen über ein hölzernes Gerüst gespannt sind. Vor dem Eingange
des Zeltes steckt das blanke Schwert des Hausvaters in der Erde. Mitten
im Zelt brennt Tag und Nacht auf einem Herde aus rohen Feldsteinen
ein Feuer. Mit Möbeln schleppt sich der Tunguse nicht. Renntierfelle
vertreten ihm die Stelle von Teppich, Stuhl und Tisch. Das Renntier