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1. Außereuropäische Erdteile - S. 160

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 160 — 1. Hier blühten im Altertums die uns aus der heiligen Geschichte her bekannten Weltreiche Assyrien und Babylon. Damals waren die Euphrat- und Tigrisländer vorzüglich angebaut. Durch Rieseudämme hatte man die beiden Ströme, die häufig über ihre Ufer traten, gezähmt und durch ein verzweigtes Kanalnetz das Land so fruchtbar gemacht, daß der Weizen 200—300 fältig trug und handbreite Blätter hatte. Das Land war dichtbevölkert und reich an großen Städten. Die wichtigsten waren Ninive und Babylon. Ninive lag am Tigris und Zwar dort, wo heute die Stadt Mosul liegt. a. Ninive war viele Jahrhunderte hindurch die große, zahlreich bevöl- kerte Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Mauern waren etwa 30 Meter hoch und hatten einen Umfang von zwölf deutschen Meilen (90 km). Fünfhundert Türme erhoben sich auf ihnen, und jeder derselben war 65 Meter hoch. Ihren Untergang fand diese stolze Stadt durch die Meder, welche drei Jahre sie belagerten. Endlich wurde ihnen der Eingang in die Stadt durch eine Überschwemmung des Tigris geöffnet, durch welche ein Teil der Mauer niedergeworfen wurde. Während eines Festes, an welchem sich in der Stadt alles der Freude hingegeben hatte, überfielen sie das affyrifche Heer und hieben den größten Teil desselben nieder. Der König ließ, als er sich verloren sah, einen ungeheuren Scheiterhaufen errichten und auf demselben sich samt seinem ganzen Hause, allen seinen Schätzen und Gütern verbrennen. So ging das Wort der Weissagung des Propheten Nahum in Erfüllung: „Mit Überströmeuder Flut macht er ihrem Ort ein Ende." „Ninive ist wie ein Teich voll Wassers von jeher." „Diethore deines Landes sollen deinen Feinden geöffnet werden; Feuer soll deiue Riegel verzehren." „Und die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und sprach: Ich biu's, und keine mehr! wie ist sie so wüste geworden, daß Herden darin lagern und allerlei Tiere, auch Käuze und Igel in ihren Schutthaufen übernachten!" (Zeph. 2, 13—15.) Ninive war von der Erde verschwunden; man kannte nicht einmal die Stätte mehr, wo es gestanden; erst in der jüngsten Zeit hat man die Trümmer der Stadt entdeckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäudeu das untere Stockwerk ausgegraben. b. Babylon lag am Euphrat. Sein Umfang betrug etwa 60 Kilo- meter. Es war von einer 10—13 Meter starken und 60 Meter hohen Stadtmauer umgeben, die mit 250 Türmen und 100 ehernen Thoren versehen und durch eiueu tiefen Wassergraben geschützt war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, und eine mächtige Brücke verband die beiden Stadtteile miteinander. In jedem Stadtteile lagen Tausende von drei- und vierstöckigen Häusern in rechtwinklig sich durch- kreuzenden Straßeu. Es wohnte eine halbe Million Menschen in der Stadt. Es hätten noch viel mehr in ihr wohnen können, allein sie um-
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