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1. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — nur noch ein Schatten von dem ist, was es einst war. Einst war es eines der blühendsten Länder der Erde. Hier lag z. B. das volkreiche ^Milet. Milet war so reich, daß es allein gegen 190 Kriegsschisse be- aß, und so betriebsam, daß man gegen 80 Kolonien zählt, die die Mi- lesier des Handels wegen gestiftet haben sollen. Außer Milet waren auch Sardes und Ephesns ihres Reichtums und ihrer Kunstfertigkeit (Weberei, Stickerei, Elfenbeinarbeiten) weit und breit berühmt. Jetzt liegen alle diese herrlichen Städte in Trümmern. Schmutzige, faule Be- wohner haben ihre Hütten an die Stelle gesetzt, wo einst volksbelebte Märkte sich ausbreiteten und Marmorpaläste und stolze Tempel sich er- hoben. Die Häfen, die einst von Schiffen wimmelten, liegen versandet. Alles predigt das Wort: Gewesen! Iii. Welche (Erinnerungen knüpfen sich an Kleinasien? 1. Hier lag einst, nicht weit von der Straße der Dardanellen, das mit Mauern und Türmen wohlbefestigte Troja, wo Priamns herrschte, der Vater des Paris, der die schöne Helena, die Gattin des Griechen- königs Menelans entführte. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und deu Frauenräuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie die feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ eiu ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren ans ihren Schiffen davon- gefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadtthore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begauueu im Verein mit dem wiedergelandeten, durch die Mauer- öffuung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamns und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zer- stört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, iu einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Rui- nen eines großen Gebäudes, das er sür die Burg des Priamus ansah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten. Armbändern, Ohrge- hängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle
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