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1. Außereuropäische Erdteile - S. 198

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 198 — in einem geräumigen seidenen Überrock, von dem die übermäßig weiten Ärmel fast bis znm Boden reichen. Den Kopf bedeckt ein schwarzseidener Turban, das Geficht verhüllt ein Schleier, aus dem die Nase und die Augen hervorschauen. Neugierigen Kindern gleich ergötzt sich das Volk an den Künsten der Taschenspieler, der Schlangenzähmer, welche Schlangen tanzen lassen, die sie ans der bloßen Brust herumtragen, an Zauberern, die den Dieb mittels ihres berühmten Zauberspiegels entdecken wollen, an Seiltänzern, Wahrsagern und Derwischen. Solche Auftritte wechseln noch mit Hoch- zeits- und Leichenzügen, die hier weit mehr ein Gegenstand der Schau- lust find, als bei nns. Den Hochzeitszug führt ein Pfeifer oder Pauken- fchläger, der auf einem Kamele fitzt, an; ein Reiter auf reich verziertem Rosse folgt ihm, an einem Stabe ein rotes Tuch schwingend; drei Mädchen, phantastisch von weißen Gewändern und Schleiern verhüllt, schreiten mit langen Stäben einem großen Baldachin von Seidenzeug voran, der bis znr Erde verhängt ist. Unter demselben wandelt nnge- sehen die Braut; eine Meuge Täuzer folgen; den Schluß macht eine große Trommel mit entsetzlichem Lärm. — Das Geschrei der Klageweiber, welche den Toten zu Grabe geleiten, ist ein fortivährendes Heulen, wobei sie sich nicht selten das Haar ausreißen und die Brnft zerschlagen. So geräuschvoll die Stadt am Tage, so still ist sie in der Nacht. Man hört in den Straßen keinen Laut. Viele Bewohner gehen anf ihren Dächern bei Mondschein spazieren; es ist dann oft so hell, daß man ganz gut leseu kann. Andere schlafen dort oben. Noch ehe aber die Sonne im Osten sich erhebt, mahnt der Gesang eines Priesters vom nahen Minaret zum Gebet mit dem Rufe: „Gebet ist besser denn Schlafen." b. Alexandria liegt, östlich und westlich von Häfen nmgeben, auf einer schmalen Landzunge, die nördlich vom Mittelmeer bespült wird. Einst gehörte es zu den berühmtesten Städten der Welt. In seiner Bibliothek wurden 709 909 Schriftrollen aufbewahrt. Es besaß einen achtstöckigen Leuchtturm aus weißen Marmor (Phmis) und hatte lange Zeit 1 Million Einwohner. Vier schnurgerade, eine Stunde lange und 30 Meter breite Straßen durchkreuzten es. Aber im Mittelalter sank es nach und nach von seiner Höhe herab, und als der Seeweg nach Ostindien entdeckt wurde und der Weltverkehr andere Bahnen einschlug (Der alte Weg nach Indien fast völlig vereinsamt!), wurde es zu einem unbedeutenden Orte mit versandeten Häfen. Seit Eröffnung des Suez- kauals ist es aber wieder rasch emporgeblüht und wieder wie einst nicht nur Eingangsthor ins Nilland, sondern auch Hauptstation des Verkehrs nach Indien und China. Es hat gegenwärtig 200 000 Einwohner. Iv. Wem gehört das Wunderland der Pharaonen? Es ist ein türkischer Vasallenstaat (D. h.?) und wird von einem Vicekönig regiert. (Khedive) Der Khedive hat an den Sultan eiueu jähr- lichen Tribut zu zahlen, im übrigen ist er selbstständig.
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