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1. Außereuropäische Erdteile - S. 201

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 201 — Ii. Wie rüsten wir uns zu einer Wüftenreise? Die Wüste kann man nur in Gesellschaften (Karawanen) durch- reisen, die sich zu bestimmten Zeiten an gewissen Orten zusammenfinden. Wir schließen nns einer solchen, die Kairo zum Sammelpunkt erkoren und von da aus nach Timbuktu zieht, an und begeben uns zeitig zum Sammelplatze, um alle Vorbereitungen mit ansehen zu können. Aus dem Sammelplatze finden wir bereits eine vielgestaltige Thätigkeit^). Die Kameltreiber sind zunächst noch beschäftigt, die geteerten Wasserschläuche, die sie eingeweicht und gereinigt hatten, mit frischem Wasser zu füllen. Nach- dem dieses Geschäft beendet ist, beginnt das Verladen der aufgestapelten Ballen und Kisten. Jedem Lastkamel wird zunächst ein hölzernes, ge- polstertes Gestell aufgelegt. Über dieses hängt man dann Stricke, die an beiden Seiten in Schlingen enden. In diesen Schlingen befestigt man die Lasten in der Weise, daß jedes Tier eine Last von 4—6 Zentnern, aus jeder Seite 2—3 Zentner, zu tragen hat. Bei diesem einfachen Ge- schäft herrscht ein uugeheueres Lärmen, Zanken und Schreien, weil jeder Treiber sich die leichtesten Frachtstücke aussucht, um sein Kamel zu schonen und darüber mit seinen Kameraden in lebhaftesten Wortwechsel gerät. Den Lärm erhöhen die Kamele durch ihr Geschrei, denn sie find störrige, schwer lenksame Tiere. Nachdem die Lastkamele beladen sind, geht es an das Satteln der Reitkamele. Man schnallt einem jeden dieser Tiere einen kunstvoll gearbeiteten Sattel, der oben einen muldenförmigen Sitz bildet, auf den Rücken. Am Vorder- und Hinterende des Sattels erheben sich zwei Knöpfe. An sie hängt man den Wasserschlauch, die nötigen Waffen und sonstige Gerätschaften. Den Sitz bedeckt man mit einem langzottigen, rot- oder brauu gefärbten Schaffell und legt als Zügel eine halfterartige Schlinge mehrmals um deu Kopf des Tieres, damit man beim Anziehen das Maul zusammenschnüren kann, während eine dünne Lederschnur, die durch das Nasenloch gezogen wird, als Nebenzügel dient. Der Reiter trägt am Handgelenk die unentbehrliche Stielpeitsche, hüllt den Kopf kapuzenartig in ein dichtes Baumwollentuch, steckt die Füße in langge- schästete weiche Stiefeln und hält die engen Beinkleider und die kurze Jacke mit weiten Ärmeln durch die Leibbinde zusammen. Aber es ersor- dert Kunst und große Behendigkeit, das mit zusammengezogenen Beinen im Sande liegende Kamel zu besteigen. Zuvor besänftigt und ermahnt man es und bringt es durch einen eigentümlichen Kehlton zum Stillliegen, faßt dann den Zügel mit der linken so kurz als möglich, den vorderen Sattelknopf mit der rechten Hand, erhebt den rechten Fuß vorsichtig bis zum Sattel und schwingt sich mit größter Schnelligkeit hinein, wobei man sich sogleich mit beiden Händen festhalten innß, denn daß Reitkamel wartet nicht ab, bis man fest sitzt, sondern richtet sich, sobald es den ge- ringsten Druck verspürt, in drei Absätzen auf, die ruckweise mit großer *) Hirts Bildersckicch, 86e.
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