1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Verzweiflung. Als aber an Rettung nicht mehr zu denken war,
steckten die kühnen Streiter den Tenipel in Brand und begruben sich
unter seinen Trümmern. — Siebzehn Tage lang brannten die Reste
einstiger Herrlichkeit Als man vor einigen Jahren die Trümmer der
alten karthagischen Stadtmauer aufgrub, fand man sie mit einer ändert-
halb Meter tiefen Schicht aus Asche, verkohltem Holz und Metallmassen
bedeckt.
2. Noch einmal aber erhob sich dieses Gebiet zur schönen Blüte.
Schon unter Kaiser Augustus erstand Karthago aus Schutt und Asche,
und ums Jahr 200 n. Chr. war es die zweitgrößte Stadt des römischen
Reiches. In damaliger Zeit hatte das Land gegen 150 christliche
Bischofsitze und viele berühmte Kirchenlehrer (Augustin!) In der Mitte
des siebenten Jahrhunderts aber, als die Araber auch hierher vordrangen,
sank wieder alles in Schutt und Asche.
Iii. Wer hat den Nordrand Afrikas heute in Besitz?
Die Karte zeigt uns am Nordrande Afrikas vier Staaten.
1. Marokko. Dieser Staat umfaßt das westliche Atlasland und
reicht auch weit iu die Wüste hinein. Dieses Land, fügt der Lehrer
hinzu, köuute ein Kulturland ersten Ranges sein. Es besitzt nämlich
nicht nur ein außerordentlich gesundes Klima, sondern auch einen frucht-
baren Boden und viele Bodenschätze, insbesondere Gold, Quecksilber,
Kupfer, Salz und Schwefel. Gegenwärtig freilich liegt der Anban sehr
darnieder und weite Strecken, die bei sorgfältiger Bebauung Getreide,
Oliven, Dattekn, Tabak und Wein in Hülle und Fülle hervorbringen
würden, bieten nur das zum Leben Nötigste. Bergbau giebt es fast gar
nicht. Die Sultane von Marokko haben bis jetzt alle Europäer, die
Bergwerke anlegen wollen, abgewiesen. Nur die Viehzucht steht in
Blüte und liefert feurige Roffe (Berberrosse!) Kamele und feinwollige
Fettschwanzschafe. — Die Hauptstädte des Laudes heißen Fez und
Marokko. Fez hat eine wundervolle Lage. Es liegt in einer frucht-
baren Ebene am Fuße der Schneegipfel des Atlas. Es ist die bedeut-
samste Industriestadt des Staates, und zwar beschäftigen sich ihre Be-
wohner hauptsächlich mit der Herstellung von Waffen, Lederwaren und
Teppichen. Auch werden hier die kleinen roten Mützen, mit denen die
Muhamedaner gern das Haupt bedecken, (Abbildung!) gefertigt. Sie
führen den Namen der Stadt, heißen also „Fez". — Marokko hat
ebenfalls eine prächtige Lage. Es breitet sich am Fuße steiler Berge in
einer grünenden, von blinkenden Gewäffern durcheilten fruchtbaren Thal-
ebene aus. In den zahlreichen Bazars der Stadt werden meist Leder-
arbeiten, namentlich Fußbekleidungen, feilgeboten, denn Marokko hat Leder-
fabriken, in denen eine besonders geschätzte Sorte Leder (Nach dem
Herstellungsort Maroqninleder genannt) hergestellt wird. — So hat die