Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Außereuropäische Erdteile - S. 209

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 209 — eine Hauptstadt des Kaiserreichs einer Kopfbedeckung, dem Fez, die andere einem Schuhmaterial dem Maroquinleder, ihren Namen geliehen. 2. Algerien. Dieses Gebiet, es ist größer als das deutsche Reich, ist seit 1830 im Besitz der Franzosen. Es beginnt am Mittelmeer, und erstreckt sich über die Hochflächen und Züge des Atlas hinweg bis hinan in die Sahara. Im Altertums war der Küstensaum überaus fruchtbar. Er verdiente wie Sizilien und Ägypten den Namen „Kornkammer", und noch heute sieht mau an einzelnen sorgfältig angebanten Gegenden, was der Boden zu leisten vermag. Finden wir doch hier Landstriche, wo das Auge sich au Getreidefeldern, Gemüseäckern, Olivenwälder, Wein- gärten und an mit Kaktnshecken eingefaßten Blumengärten weiden kann und in schönem Wechsel Cedern und Cypressen, Mandelbäume, Citronen und Psirsichbäume erblickt. Die Franzosen streben auch darnach, das Land immer mehr der Knltnr zu erschließen. Insbesondere sind sie mit Erfolg bemüht, mit Hilfe artesischer Brunnen (Physikunterricht!) die trostlosen Sandeinöden in fruchtbare Gebiete umzuwandeln. — Die Hauptstadt Algeriens ist Algier. Es steht mit Marseille in regem Dampfschiff- Verkehr und sendet besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, die unter der algerischen Sonne sehr früh im Jahre wachsen, ans europäische Märkte. 3. Tunis, das Gebiet westlich von der kleinen Syrte, ist ein fruchtbares Küstenland, reich an Getreide, Ölbäumen und Dattelpalmen. Es wird von einem Bey (Fürst) regiert. Seine Hauptstadt (Tunis) liegt in der Nähe der Stelle, an der einst das mächtige Karthago stand. Die Stadt Tunis gewährt einen eigenartigen Eindrnck. Die Straßen sind eng, winklig und krumm und überaus schmutzig. Die Häuserfronten erscheinen als hohe, kahle Mauern, da nach orientalischer Sitte fast alle Fenster nach dem Hofe zu liegen. Groß ist die Zahl der Bazare, in denen Gemüse, Datteln, und Lederwaren feilgeboten werden. Der vor- nehmste Bazar ist der der Rosenölhändler, die neben Rosenöl auch allerlei Luxusgegenstände, wie mit Perlmutter ausgelegte Kästcheu, Vasen, seidene und golddurchwirkte Stoffe und dergl. verkaufen. Diese Bazare sind be- sonders in den Vormittagsstunden überaus belebt. Auch der Markt ist stark besucht. Hier treffen sich die Karawanen, die ans dem Innern Afrikas Straußenfedern, Elfenbein, Goldstaub und Felle herbeiführen, und die Kaufleute, die die herbeigeführten Waren weiter nach Europa ver- handeln. Wirtshäuser in unserem Sinne giebt es in Tunis nicht. Die einzigen öffentlichen Orte sind die Kaffeehäuser. Diese werden jedoch nicht der Unterhaltung wegen besucht. In ihnen sitzen die Leute, die — ähnlich wie Opiumraucher — aus kurze Zeit in wundersamen Traum- gesichteu schwelgen wollen. Um sich zu betäuben, rauchen sie Haschisch, d. s. getrocknete Blätter einer Hanfart. Haben die Blätter, die man ähnlich wie Tabak aus Pfeifen raucht, ihren Zweck erfüllt, so befindet sich der Raucher in einem Zustande, in dem er die herrlichste Musik Tischendorf, Fremde Erdteile. i<
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer