1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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eine Hauptstadt des Kaiserreichs einer Kopfbedeckung, dem Fez, die andere
einem Schuhmaterial dem Maroquinleder, ihren Namen geliehen.
2. Algerien. Dieses Gebiet, es ist größer als das deutsche Reich,
ist seit 1830 im Besitz der Franzosen. Es beginnt am Mittelmeer, und
erstreckt sich über die Hochflächen und Züge des Atlas hinweg bis hinan
in die Sahara. Im Altertums war der Küstensaum überaus fruchtbar.
Er verdiente wie Sizilien und Ägypten den Namen „Kornkammer", und
noch heute sieht mau an einzelnen sorgfältig angebanten Gegenden,
was der Boden zu leisten vermag. Finden wir doch hier Landstriche,
wo das Auge sich au Getreidefeldern, Gemüseäckern, Olivenwälder, Wein-
gärten und an mit Kaktnshecken eingefaßten Blumengärten weiden kann
und in schönem Wechsel Cedern und Cypressen, Mandelbäume, Citronen
und Psirsichbäume erblickt. Die Franzosen streben auch darnach, das Land
immer mehr der Knltnr zu erschließen. Insbesondere sind sie mit Erfolg
bemüht, mit Hilfe artesischer Brunnen (Physikunterricht!) die trostlosen
Sandeinöden in fruchtbare Gebiete umzuwandeln. — Die Hauptstadt
Algeriens ist Algier. Es steht mit Marseille in regem Dampfschiff-
Verkehr und sendet besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, die
unter der algerischen Sonne sehr früh im Jahre wachsen, ans europäische
Märkte.
3. Tunis, das Gebiet westlich von der kleinen Syrte, ist ein
fruchtbares Küstenland, reich an Getreide, Ölbäumen und Dattelpalmen.
Es wird von einem Bey (Fürst) regiert. Seine Hauptstadt (Tunis)
liegt in der Nähe der Stelle, an der einst das mächtige Karthago stand.
Die Stadt Tunis gewährt einen eigenartigen Eindrnck. Die Straßen
sind eng, winklig und krumm und überaus schmutzig. Die Häuserfronten
erscheinen als hohe, kahle Mauern, da nach orientalischer Sitte fast alle
Fenster nach dem Hofe zu liegen. Groß ist die Zahl der Bazare, in
denen Gemüse, Datteln, und Lederwaren feilgeboten werden. Der vor-
nehmste Bazar ist der der Rosenölhändler, die neben Rosenöl auch allerlei
Luxusgegenstände, wie mit Perlmutter ausgelegte Kästcheu, Vasen, seidene
und golddurchwirkte Stoffe und dergl. verkaufen. Diese Bazare sind be-
sonders in den Vormittagsstunden überaus belebt. Auch der Markt
ist stark besucht. Hier treffen sich die Karawanen, die ans dem Innern
Afrikas Straußenfedern, Elfenbein, Goldstaub und Felle herbeiführen, und
die Kaufleute, die die herbeigeführten Waren weiter nach Europa ver-
handeln. Wirtshäuser in unserem Sinne giebt es in Tunis nicht. Die
einzigen öffentlichen Orte sind die Kaffeehäuser. Diese werden jedoch
nicht der Unterhaltung wegen besucht. In ihnen sitzen die Leute, die
— ähnlich wie Opiumraucher — aus kurze Zeit in wundersamen Traum-
gesichteu schwelgen wollen. Um sich zu betäuben, rauchen sie Haschisch,
d. s. getrocknete Blätter einer Hanfart. Haben die Blätter, die man
ähnlich wie Tabak aus Pfeifen raucht, ihren Zweck erfüllt, so befindet
sich der Raucher in einem Zustande, in dem er die herrlichste Musik
Tischendorf, Fremde Erdteile. i<