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1. Außereuropäische Erdteile - S. 220

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 220 — und schließlich das Schutzgebiet zu der oben bezeichneten Ausdehnung erweiterten. Der Sultan von Sansibar behauptete zwar zunächst, Eigentums- reckt auf jene Länder zu haben, schließlich erkannte er aber doch die deutsche Hoheit an, und 1886 kam ein Vertrag zustande, in welchem dem Sultan längs des deutschen Schutzgebietes ein 10 km breiter Küsten- strich zugesprochen wurde, den dieser jedoch im Jahre 1888 an die oft- afrikanische Gesellschaft Perpachtete. Die Gesellschaft legte nun überall Stationen mit Anpflanzungen und Handelsfaktoreien an, sie erhob für ein- und ausgeführte Wareu, be- sonders für Waffen und Munition, Zölle und war auf dem besten Wege, den Arabern den Handel aus den Händen zu ringen. Besonders fürchteten die Letzteren, daß die Lebensader ihres Reichtums, der blühende Haudel mit Menschensleisch, uuterbnuden würde, wenn das deutsche Unternehmen Fortschritte mache. Die Araber hetzten deshalb die zum Teil unwissen- den und harmlosen, zum Teil aber nach Blut und Raub dürstenden Stämme der Eingebornen auf, und es brach ein Aufstand los, der all die schönen Anfänge der Kultur im Sturm hinwegfegte. Fast alle Stationen fielen in die Hände der Rebellen; wo früher blühende Ort- schaften waren, rauchten jetzt wüste Trümmerhaufen; die Missionäre wurden gefangen, gemißhandelt und getötet und die deutschen Beamten verjagt. Unter den Empörern that sich besonders der Araber Bnschiri herpor, um welchen sich schließlich alles aufständische Gesindel sammelte. Das Reich konnte die deutschen Reichsangehörigen nicht schutzlos lassen. Im Januar 1889 bewilligte es zwei Millionen „zur Unter- drückung des Sklavenhandels und zum Schutz der deutschen Interessen in Deutsch-Ostasrika" und beauftragte den Hauptmann Wißmann mit der Unterdrückung des Anfstaudes. Dieser eilte sofort mit einer Anzahl deutscher Offiziere und Unteroffiziere nach Ostafrika, warb Sudanesen, Zulus und Neger zu einer Schutztruppe an und schlug mit Hilfe dieser und mit Unterstützung von sechs deutschen Kriegsschissen in kurzer Zeit den Aufstand nieder. Bnschiri wurde nach mehreren Niederlagen gefangen genommen und in Pangam gehängt. Freilich fiel mancher treue Soldat der afrikanischen Truppe, und mancher tapfere Offizier starb den Heldentod. Im deutsch-englischen Vertrage vom 1. Juli 1890 wurden die Grenzen des deutschen Schutzgebietes endgültig festgesetzt. Der oben- bezeichnete Küstenstrich wurde der ostafrikanischen Gesellschaft gegen eine Entschädigung überlasten. An Deutschland fiel damals bekanntlich auch die Felseninsel Helgoland." Iii. Wie ist es um den Wert unserer Kolonien bestellt? 1. Die wertvollste deutsche Kolonie ist Deutsch-Ostafrika. Denn a. Sie ist die größte Kolonie. Sie ist noch einmal so groß wie das gesamte Deutsche Reich, hat also über 1 Mill. qkm.
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