1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Eigenartige Erscheinungen in Pflanzen- und Tierwelt.
a. So besitzt z. B. das Innere von Neu-Guinea Urwälder, die
an Großartigkeit und Üppigkeit des Pflanzenwuchses hinter den
Urwäldern Südamerikas und Indiens in keiner Weise zurück-
stehen. So gedeihen weiter aus fast allen Inseln Kokos- und
Sagopalmen, Bananen und Brotfruchtbäume in so großer An-
zahl, daß sie den Bewohnern fast die gesamte Nahrung liefern.
So wächst weiter auf Neu-Seeland ein Baumriese, die
Kaurifichte, der sich bis zu einer Höhe von 60 m erhebt, und
der merkwürdige neuseeländische Flachs, ein Liliengewächs, dessen
meterlange Blätter die stärksten Pflanzenfasern zu Körben,
Matten, Netzen, Schnüren, Segeltuch und Tauen liesern.
b. Unter den Tieren, die die Inseln bewohnen, sind besonders
sonderbar gestaltete oder auffallend prächtig gefärbte Vögel zu
nennen. Zu den sonderbar gestalteten Vögeln ist an erster
Stelle der Kiwi zu zählen, der weder Flügel- noch Schwanz-
federn besitzt. (Abbildung.) Von den prächtig gefärbten Vögeln
erwähnen wir die auf Neu-Guinea lebenden Paradiesvögel
(Bunte Abbildung!) und die kleinen Kleidervögel, aus deren
scharlachroten Federn sich die Bewohner der Sandwich-Jnseln
kostbare Federmäntel herstellen.
Iii. Wer bewohnt die australischen Inseln?
Die Bewohner der Inselwelt, ungefähr zwei Millionen stark, zer--
fallen in zwei Abteilungen, in die Polynesier und die Melanesien
1. Die Polynesier bewohnen die äußeren Inselgruppen und Neu-
Seeland und sind im allgemeinen ein schöner, kräftiger Menschenschlag
von hellbrauner Farbe. Sie besitzen schwarzes, lockiges Haar, dicke Lippen
schöne weiße Zähne und verhältnismäßig kleine Hände und Füße. Ihr
Charakter zeigt neben guten, viele schlechte Seiten. Sie sind freundlich
und gutmütig, aber wankelmütig, lügenhaft, geschwätzig und teilweise auch
noch dem Kannibalismus (d, h.?) ergeben. Ihre Kleidung besteht bei
den meisten nur aus einem Lendenschurz. Doch lieben sie außerordeut-
lich Schmuck und Putz. Das mit Kokosöl gesalbte Haupt schmücken sie
mit Federn und wohlriechenden Blumen. In die durchbohrte Nasen-
scheidewand stecken sie Federn. In den Ohrläppchen tragen sie mit Vor-
liebe Menschen- oder Haifischzähne. Auch das Tätowieren ist allgemein
Sitte. Die Wohnungen bestehen aus Rohr und haben meist eine läng-
lich viereckige Gestalt. In keinem Ort fehlt ein langes als Gesellschafts-
haus benutztes Gebäude, das zu Versammlungen und Festlichkeiten dient
und reich verzierte Wände besitzt. Die Hauptbeschäftigung der Polynesier
besteht im Landbau. Aus vielen Inseln findet man umzäunte Felder mit
Bewässerungsgräben und zierlich angelegte Gärten, in denen wohlriechende
Sträucher und prächtige Blumen gedeihen.