1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gingen den Flüssen nach, stromab und stromauf, und fanden Gold im Bett
und au den Ufern des Saeramentos und seiner Nebenflüsse bis hinauf iu die
Schluchten der Berge, weiter auch im Sande der Ebene/ denn die Flüsse
bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Alles strömte dem Goldlande
zu/ die Arbeiter liefen vom Felde weg, die Matrosen verließen ihre Schiffe.
Bald waren die nahe gelegenen Orte und Juselu ohne Bewohner. Ans den
Vereinigten Staaten zogen ganze Scharen dorthin,- von New-Aork allein
gingen in kurzer Zeit 70 Schiffe mit Auswaudereru ab. Ganze Kara-
wanenzüge fanden sich zusammen, den Ungeheuern Weg zu Lande zu machen.
Selbst von China kamen Schiffe an. In der ersten Zeit wurden auch wirk-
lich mit Leichtigkeit große Mengen gefunden. Einer las in einer Viertel-
stuude aus eiuer Felsenritze 2^/2 Pfund Gold. Ein anderer, der einen
Reisenden begleitete, wusch während seiner Ruhezeit Goldsand aus und
hatte iu süus Minuten für 3 Taler. Goldklumpen von 5—6 kg Schwere ge-
hörten nicht zu deu Seltenheiten. Ja, ein Goldgräber war so glücklich,
einen Klumpen zu finden, dessen Wert mit 40000 Mark angeschlagen wurde.
Mau darf aber nicht glauben, daß es so weitergiug. Bald war die Menge
des offen zutage liegenden Goldes erschöpft, und heute wird das kostbare
Metall nur durch schwere Arbeit gewouuen. Es muß mühsam aus dem
Schlamme der Flüsse herausgewaschen oder mit Hacke und Spaten aus dem
Felsboden gegraben werden. Darum ist jetzt die Zahl der Einwanderer
bedeutend geringer geworden.
Die Entdeckung des Goldreichtums hat in Kalifornien gewaltige Ver-
änderuugeu hervorgerufen. So ist z. B. San Francisco, das noch im
Jahre 1848 ein kleiner, aus armseligen Hütten bestehender Ort war, in
wenigen Jahren *) zur großen, volkreichen Stadt herangewachsen. Es zahlt
heute 360000 Einwohner, darunter Vertreter aller Rassen, Nordameri-
kaner, Engländer, Deutsche, Franzosen, Chinesen, Neger usw.
b. Kupfer wird besonders in der Umgegend des Oberen Sees gefunden.
Die Vereinigten Staaten liefern mehr Kupfer, als alle anderen Länder der
Erde zusammen. (1911 — 495000 t.)
c. Eisen2) und Kohle bieten die Alleghands^) in reichem Maße.
ä. Petroleum entquillt an verschiebenen Stellen der Erbe. Die be-
beutsamsten Quellen befinben sich in der süböstlich vom Eriesee gelegenen
Lanbschast Pennsylvanien. Hier entbeckte man im Jahre 1857 die ersten er-
1) San Francisco hatte 1846 — 200 Einwohner, 1853 — 50 000, 1870
= 150000, 1880 — 234 000 usw. Im April 1906 wurde es von einem furcht-
baren Erdbeben heimgesucht. Häuser und öffentliche Gebäude, darunter viele Kirchen
und das kostbare Rathaus, stürzten in Trümmer. Von den Folgen dieses Bebens
und des sich anschließenden Brandes hat sich die Stadt trotz aller Anstrengung
noch nicht wieder erholt.
2) Die Gesamtproduktion der Vereinigten Staaten an Roheisen betrug 1911
24 Mill. Tonnen (England 9 Millionen Tonnen). Die Kohlenausbeute (Stein-
und Braunkohle) betrug 1911 447 Mill, Tonnen (England 276mill.1. Die Union
ist also gegenwärtig sowohl das erste Eisen-, als auch das erste Kohlenland der Erde.
3) Man kann in der Union sechs größere Steinkohlenfelder unterscheiden.
Unter ihnen ist das Appalachische Steinkohlenfeld (Alleghanys) das bedeutsamste.