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1. Außereuropäische Erdteile - S. 139

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 139 — geht die Arbeit vonstatten, so daß bei den schönsten Schals drei Arbeiter nicht mehr als täglich 6 mm vollenden und in einem Jahre kaum einen Schal zu liefern vermögen. Geringere Sorten, an denen auch nur zwei Arbeiter tätig sind, werden dagegen 6—8 in einem Jahre geliefert. Die feineren Schals werden in einzelnen Stücken auf mehreren Stühlen gewebt, wobei die Arbeiter von einem Werkmeister beaufsichtigt werden, der für die geringsten Unregelmäßigkeiten der Arbeit ein scharfes Auge haben und für genaue Ausführung des Musters sowie für die richtige Farbenwahl sorgen muß. Wird ein neues Muster gearbeitet, so sagt der Werkmeister seinen Untergebenen in einem eigentümlich singenden Tone vor, welche Figuren sie zu arbeiten, welche Farben sie zu nehmen haben. Sind die einzelnen Stücke eines Schals vollendet, so kommen sie in die Hände anderer Arbeiter, die sie zu einem harmonischen Ganzen zusammennähen. Auch an diesem schwierigen, langsam fördernden Werke sind stets mehrere, ebenfalls von einem Werkmeister beaufsichtigte Arbeiter zugleich tätig, die beim größten Fleiß jeder täglich kaum 40 Pfennig erwerben. Durch dieses Zusammensetzen aus mehreren Stücken entsteht die dem Kaschmirschal eigentümliche und als Kennzeichen seiner Echtheit dienende Unregelmäßigkeit des Gewebes. Der fertige Schal wird mit einem Aufguß von Reis befeuchtet, der jedoch von den zur Versendung nach Europa bestimmten Schals wieder abgespült wird, dann kommt er nach dem Zollhause, um dort gestempelt und versteuert zu werden, und endlich schreitet man zu dem wichtigen Geschäfte der Verpackung. Zu diesem Zweck wird jeder Schal auf einem am Boden liegenden Teppich sorgfältig zusammengefaltet. Zwischen jede Lage, wie auch außen herum, wird Papier gelegt. Hierauf kommt er unter eine Presse, wird fest mit Schnüren umwunden und endlich mit einer aus Filz, Baumrinde und starker Leinwand bestehenden äußeren Hülle versehen. Diese Ballen werden von Kaschmir nach Jamma geschickt. Hier werden die Schals nochmals einer genauen Besichtigung unterworfen, dann durch Ka- mele nach Lahore und von dort nach Kalkutta und Bombay befördert, wo man sie von ihrer ersten Umhüllung befreit und in eiserne Kisten packt,- denn nur so werden sie von den nach Europa segelnden Schiffen mitgenommen. Ein echter Kaschmirschal von bester Güte kostet 3000—4000 Mk., zuweilen noch mehr, doch hat man sie von geringer Güte zu den ver- schiedensten Preisen von 150 Mk. an. 3. Weiter ist die Herstellung kunstvoller Schnitzereien in Elfenbein und Ebenholz zu erwähnen. E. Indien ist das Land seltsamer Religionslehren, Sitten und Einrichtungen. 1. Indien hat seltsame Religionslehren. Nach der Ansicht der Hindus durchweht ein großer, göttlicher Geist, Brim, das Weltall, und die Seele eines jeden menschlichen Wesens ist ein Tropfen dieses großen Geistes, mit dem sie, wenn sie völlig gereinigt ist, wieder verbunden
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