1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blätter des Maulbeerbaumes, wenigstens will ihnen nichts anderes
schmecken und zusagen. Sie leben und fressen sechs bis sieben Wochen
lang. Wollen sie sich einspinnen, so laufen sie mit Fäden im Munde
und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher, um einen Ort zu suchen,
an dem sie die Fäden befestigen können. Hat die Raupe endlich diesen
Ort, nämlich dürre Ruten von Birken- und anderen Reisern, gefunden,
so klebt sie zwei sehr feine Pfröpfchen eines klebrigen Saftes an die
Ruten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne
Fäden aus der Mundöffnung heraus, die sie geschickt mit den beiden
Vordersüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie
ein weitläufiges und durchsichtiges Gewebe. Den zweiten Tag zieht
sie die Fäden um sich herum und bildet einen länglichrunden Ball von
gelblichweißer Farbe, den eigentlichen Kokon (d. h. Seidenhäuschen),
in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon hat ziemlich die
Größe und Gestalt eines Taubeneies und besteht aus einem einzigen
Doppelfaden, der 300—400 m lang ist. Die Raupe ist zu einer
Puppe geworden, liegt mitten im Kokon wie in einem Sarg und harrt
nun ihrer Auferstehung. Aber nur wenigen Puppen gestatten die
Menschen die 14 Tage, die nötig sind, um den Schmetterling entstehen
zu lassen. Die meisten Kokons bringt man in heiße' Öfen und tötet
dadurch die Puppen. Alsdann wickelt man den feinen Faden ab,
spinnt ihn mit mehreren zu einem stärkeren, färbt ihn mit mannig-
fachen Farben und webt dann daraus schöne Kleiderstoffe, Tücher und
Bänder. In China tragen alle vornehmen Leute Seidenkleider.
Viele Jahrhunderte lang konnte man nur aus China Seide er-
halten, weil es bei schwerer Strafe verboten war, Raupen oder Eier
auszuführen. Im 6. Jahrhuudert n. Chr. gelang es aber zwei
Mönchen, in ihren hohlen Reisestäben Eier über die Grenze ins Aus-
land zu bringen. Seitdem beschäftigt man sich auch in Südeuropa mit
Seidenzucht. (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Griechenland.)
d. Die Tusche. Sie wird aus dem Ruß einer Ölpflanze
hergestellt und dient nicht allein in China zum Schreiben und Malen,
sondern wird auch in großer Menge ausgeführt.
e. Die Goldfische. Die Chinesen halten die Goldfische meist in
Gartenteichen, und die Chinesinnen machen sich ein besonderes Vergnügen
daraus, die schönen Tierchen zu füttern. Es gibt da die verschiedensten
Arten von Goldfischen. So wird eine Art „Enteneier" genannt, weil
sie einen dickeren Leib und gebogenen Rücken besitzen. Eine andere
Art wird als „Drachenaugen" bezeichnet, da ihre Augen weit aus dem
Kopfe hervorstehen. Von dieser Sorte wird in Peking das Stück nicht
selten mit 30—40 Mark bezahlt.
7. Die Erfindungen, die sie schon im Altertume gemacht
haben. (Vgl. S. 163.)
8. Zahlreiche gute Eigenschaften und schöne Charakterzüge.