1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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einem glühenden Fremdenhaß beseelt. Die letzten blutigen Er-
eignisse (Ermordung des deutschen Gesandten, Niedermetzelnng
der chinesischen Christen) waren ja die Ausbrüche dieses Hassest)
Zusammenfassung und Einprägung.
Die Republik China.
1. Lage und Größe. Die Republik China bildet den Ostteil Asiens,
reicht von dem Pamirhochland bis zum Stillen Ozean, vom Himalaja
bis zum Altaigebirge und übertrifft den Erdteil Europa an Größe.
2. Bodenbeschaffenheit. China umfaßt das Hochland von Jnnerasien
und seine östlichen Stufenländer. Das eigentliche China wird dnrch
den Kuen-lun und seine Ausläufer in zwei grundverschiedene Land-
fchaften zerlegt, in Süd- und Nordchina. Südchina ist vorwiegend
Gebirgsland. In Nordchina liegt eine große Tiefebene, bestehend ans
dem Tiefland der Mandschurei und dem Chinesischen Tiefland.
3. Bewässerung. China besitzt zwei Hauptströme und viele Kanäle.
a. Der Hauptstrom Nordchinas ist der Hoang-ho, d. h. der gelbe fthiß.
Er hat seinen Namen von dem gelben Lößschlamm, den seine Fluten
weit hinaus ins Meer führen. (Gelbes Meer!) Seine Überschwem-
mungen, die oft Hunderttausenden das Leben kosten, machen ihn
zum „Unglück Chinas".
b. Der Hauptfluß Südchiuas heißt Jang-tfe-kiang. Er bildet eine der
größten Wasserstraßen der Erde. Auf ihm können Ozeandampfer
gegen 1000 km landeinwärts fahren.
c. Außer diesen natürlichen Wasserstraßen besitzt China noch zahlreiche
Kanäle. Leider sind viele verfallen und nur streckenweise zu benutzen.
Der größte Kanal ist der Kaiserkanal, der den Norden und den Süden
des Reiches verbindet und angelegt worden ist, um die Tribute des
Südens ungefährdet von Stürmen und Seeräubern nach Norden
(Peking) zu bringen.
4. Siedelungen. Die beiden Riesenströme teilen China in drei Teile,
von denen jeder als Mittelpunkt eine Großstadt aufzuweisen hat. Im
nördlichen Teile liegt Peking, die volkreiche Hauptstadt, ini mittleren
Teile Nanking, die wichtigste Industriestadt, int Südteile Kanton,
die bedeutendste Handelsstadt des Reiches. Die meisten Siedelungen weist
der mittlere Teil auf. Hier, im fruchtbaren Chinesischen Tieflande,
wohnen auf einen: Räume, der uugefähr so groß ist wie das Deutsche
Reich, ungefähr 150 Mill. Einwohner. Diese Bevölkerungsdichte zwingt
jährlich Tausende zur Auswanderung.
5. Erwerbsquellen. Die Haupterwerbsquelle bildet
a. der Ackerbau. Er blüht besonders int Chinesischen Tiefland infolge
der Fruchtbarkeit des Bodens (Löß), des Reichtums au Niederschlägen
und der großartigen Kanalisation und bringt Reis, Weizen, Baum-
wolle, Tee in ungeheurer Menge hervor.
i) „Im Innern Chinas ist ein Fremder immer verdächtig. Man glaubt
fest, er könne in die Erde hineinsehen und wertvolle Metalle entdecken. Ist es
ein Missionar, so hält man ihn für einen Spitzel, der daherkomme, um sich tot-
schlagen zu laffen, damit sein Tod irgendeiner europäischen Macht als Vorwand
diene, Land an sich zu bringen. Sollte er einem ihn Besuchenden Speise^ oder
Trank anbieten, so ist es außer Zweifel, daß sie vergiftet sind." (Hardy, Pfarrer
in Hongkong 1913.)