1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mehrere Frauen kauern bei ihren oft sehr geringfügigen Vorräten, während
andere Neger mit breiten Schüsseln auf dem Kopfe von hinten vorkommen,
um entweder das Gefäß selbst oder seinen Inhalt feilzubieten. Born
links stehen zwei Körbe mit Maismehl. Hinter dem Maismehlhändler
bietet eben ein Neger eine prächtige Ananas vergeblich an. Unter seinem
Vorrate erblicken wir auch einen der großen Kürbisse, aus deren Schalen
eine besondere Art von Gefäßen, die sogenannten Kalebassen, gefertigt
werden. Links an der Lagune spielt sich der Engroshandel ab. Zahl-
reiche gefüllte Säcke und Fässer liegen am Strande, und drei stämmige
Neger sind eben beschäftigt, sie in das mit einem Sonnendache versehene
Europäerboot zu verladen. Die beiden Europäer sind aus einer Fak-
torei (Erkläre!) am Meere. Den Inhalt der Säcke und Tonnen haben
sie nicht etwa selbst auf dem Markte zusammengekauft^ das Geschäft des
Ankaufens der angebotenen kleinen Mengen und des Zusammenschüttens
in Säcke und Tonnen besorgen vielmehr die schwarzen Zwischenhändler,
wie wir einen in der Gestalt des mit einem blauen Gewände angetanen
Negers vor uns sehen, oder die von den Faktoreien beauftragten An-
käufer, von denen wir zwei bei dem Ananashändler erblicken. Die Säcke
und Tonnen sind mit den beiden Hauptansfnhrprodnkten Togos erfüllt,
mit Palmkernen und Palmöl."
3. Die Ebene, welche wir soeben kennen lernten, wird im Nordeil
von einem von Nordwest nach Nordost ziehenden Gebirge abgeschlossen,
welches sich in seinen höchsten Gipfeln bis zu einer Höhe von ungefähr"
1000 m erhebt. Das Gebirge ist infolge des reichlich fallenden Regens
reich an Quellen und hat daher auf den Höhen üppigen Graswuchs,
an den Abhängen und in den Tälern tropischen Urwald aufzuweisen, in
dem eine zahlreiche Tierwelt (Affen, Nashornvögel!) sich tummelt, das
Ebenholz, die Ölpalme, die Gummiliane und die Kolanuß gedeihen und
der riesige Affenbrotbaum, „der Elefant unter den Bäumen", wächst.
Der Affenbrotbaum gilt bei den Negern als verehrungswürdig, daher
bauen sie in seiner Nähe gern ihre Hütten auf und halten in seinem Schatten
ihre Versammlungen ab. Unser Bild (S. 313) zeigt uns eine solche Ver-
sammlung. Laßt uns das Bild einmal sorgfältig betrachten! Auf ihm
fällt uns zunächst der riesige Affenbrotbaum auf mit seinen sich weit-
ausbreitenden Wurzelstämmen, zwischen denen wir in den hohlen Stamm
hineinschauen können. Der Baum steht am Rande des Urwaldes, der
die Ufer des Flusses begleitet, den wir im Vordergrunde sehen. Ein
Stamm des Waldes führt als Brücke über diesen Fluß. Als Geländer
dienen Lianen, die vom Affenbrotbaum aus zu einem anderen Baume
am jenseitigen Ufer geschlungen wurden. — Unter dem Affenbrotbaume
haben sich die Bewohner des Dorfes versammelt, dessen rundgebaute, mit
Gras oder Schilf gedeckte Hütten wir auf der linken Seite des Bildes
wahrnehmen: „Der Häuptling sitzt iu der Mitte, gerade am Eingange
der Baumhöhle. Er trägt auf dem Kopfe eine Art Fez, das Kennzeichen
dafür, daß er Mohammedaner ist. Bekleidet ist er mit einem bunt-