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1. Außereuropäische Erdteile - S. 338

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 338 — Die Kolonie bot nach dem Kriege ein überaus trauriges Bild: Der Viehstand, das Lebenselement für Deutsch-Südwestafrika, war fast völlig vernichtet, viele Farmen verwüstet, zahlreiche fleißige Ansiedler erschlagen. Aber deutscher Fleiß hat sofort wieder begonnen, das Verlorene zu ersetzen und die Kolonie wieder ertragreich zu gestalten (Einführung von Vieh, Aufbau der zerstörten Niederlassungen mithilfe von Staatsunterstützungen!). Die Rheinische Missionsgesellschaft aber sammelt die Reste des Unglück- lichen Volkes der Herero und sucht sie zur friedlichen Arbeit zu erzieheu. 3. Die Besitzungen an der Ostküste sind später erworben worden. Im März 1884 bildete sich in Deutschland die Gesellschaft für deutsche Kolonisation, welche sich die Aufgabe stellte, außereuropäische Länder für Deutschland zu erwerben und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Diese Gesellschaft rüstete im Oktober desselben Jahres eine Expedition, die unter Di-. Peters stand, aus, welche an der der Insel Sansibar gegen- überliegenden Küste Ostafrikas Ländergebiete erwerben sollte. Dr. Peters und seine Begleiter schlössen nun iu den folgenden Monaten eine Reihe von Verträgen ab, in denen die Häuptlinge jener Küste ihr Land für einige Husarenjacken, Perlen und bunte Taschentücher für ewige Zeiten an die deutsche Gesellschaft verkauften. Am 27. Februar 1885 wurde der Gesellschaft ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, durch welchen diese Länder unter die Oberhoheit des Deutschen Reiches gestellt wurden. Deutschland hatte dadurch binnen wenigen Wochen in Ostafrika eine Kolonie von der Größe Bayerns erworben. Aus der genannten Kolonial-Gefellfchaft ging im Jahre 1885 die „Ostafrikanische Gesellschaft" hervor. Sie rüstete Expeditionen aus, die in den verschiedensten Landesteilen die deutsche Flagge hißten und schließlich das Schutzgebiet zu der obenbezeichneten Ausdehnung erweiterten. Der Sultan von Sansibar behauptete zwar zunächst, Eigentumsrecht auf jene Länder zu haben, schließlich erkannte er aber doch die deutsche Hoheit an, und 1886 kam ein Vertrag zustande, in welchem dem Sultan längs des deutschen Schutzgebietes ein 10 km breiter Küsten- strich zugesprochen wurde, den dieser jedoch im Jahre 1888 an die Ostafrikanische Gesellschaft verpachtete. Die Gesellschaft legte nuu überall Stationen mit Anpflanzungen und Handelsfaktoreien an, sie erhob für ein- und ausgeführte Waren, besonders für Waffen und Munition, Zölle und war auf dem besten Wege, den Arabern den Handel aus den Händen zu ringen. Die Araber fürchteten nun, daß die Lebensader ihres Reichtums, der blühende Handel mit „Ebenholz", d. h. mit Sklaven, unterbunden würde, wenn das deutsche Unternehmen Fortschritte mache. Sie hetzten deshalb die zum Teil unwissenden und harmlosen, zum Teil aber nach Blut und Raub dürstenden Stämme der Eingeborenen auf, und es brach ein Aufstand los, der die schönen Anfänge der Kultur im Sturme hin- wegfegte. Fast alle Stationen fielen in die Hände der Rebellen,- wo früher blühende Ortschaften waren, rauchten jetzt wüste Trümmerhaufen,-
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