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1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die Missionare wurden gefangen, gemißhandelt und getötet und die
deutschen Beamten verjagt. Unter den Empörern tat sich besonders
der Araber Buschiri hervor, um welchen sich schließlich alles aufständische
Gesindel sammelte.
Das Reich konnte die deutschen Reichsangehörigen nicht schutzlos
lassen. Im Januar 1889 bewilligte es zwei Millionen „zur Unter-
drückung des Sklavenhandels und zum Schutz der deutschen Interessen
in Deutsch-Ostafrika" und beauftragte den Hauptmann Wißmann mit
der Unterdrückung des Aufstandes. Dieser eilte sofort mit einer Anzahl
deutscher Offiziere und Unteroffiziere nach Ostafrika, warb Sudanesen,
Zulus und Neger zu einer Schutztruppe an und schlug mit ihrer Hilfe
und mit Unterstützung von sechs deutschen Kriegsschiffen in kurzer Zeit
den Aufstand nieder. Buschiri wurde nach mehreren Niederlagen ge-
fangen genommen und in Pangani gehängt. Freilich fiel mancher
treue Soldat der afrikanischen Truppe, und mancher tapfere Offizier
starb den Heldentod.
Im deutsch-englischen Vertrage vom 1. Juli 1890 wurden die
Grenzen des deutschen Schutzgebietes endgültig festgesetzt. Der oben-
bezeichnete Küstenstrich wurde der Ostafrikanischen Gesellschaft gegen eine
Entschädigung überlassen. An Deutschland fiel damals bekanntlich auch
die Felseninsel Helgoland.
f. Bedeutung der deutschen Kolonien in Afrika fnr das Weich.
Ziel: Wir überlegen heute: Waren die Kolonien in Afrika
die Opfer an Blut und Geld wert, die Deutschland für ihren
Besitz gebracht hat?
Wir haben um den Besitz dieser Kolonien schwere Kämpfe führen
müssen. Mancher deutscher Reiter hat in den Kriegszügen gegen die Ein-
geborenen von Feindeshand fern von der Heimat seinen Tod gefunden,
mancher ist in wasserloser Einöde unter den glühenden Strahlen der afri-
kanifchen Sonne den Qualen des Durstes erlegen, mancher, der gesund
und froh auszog, ist krank und elend von den unsäglichen Mühen und
Strapazen ins Vaterland heimgekehrt. Und wie viel Geld hat es dem
Reiche gekostet, Offiziere und Soldaten ins ferne Afrika zu schicken, sie dort
zu nähren, zu kleiden und mit allem zu versorgen, was zum Kriege gehört,
mit Pferden, mit Waffen, mit Munition. Wie viel Geld war nötig, um
Bahnen im fernen Lande zu bauen, Gebäude für die Beamten zu errichten,
Hafenplätze für die Schiffe anzulegen usw. War das wirklich alles nötig?
Konnten wir uns nicht mit unserem großen und schönen
Vaterlande Deutschland begnügen?
Wir finden gemeinsam: Nein! Wir brauchen Kolonien.
1. Wir brauchen sie als Ansiedelnngsgebiete für unfern
Bevölkerungsüberschuß.
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