1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zusammenfassung:
Australiens Inselwelt.
Die Inselwelt Australiens zerfällt in zwei Hauptteile.
1. Der innere Jnselgürtel. Er zieht sich parallel mit dem Festland
von Neu-Guinea bis Neu-Seeland und wird meist von Melanesiern
bewohnt. Er ist gebirgig und reich an Vulkanen und vulkanischen Er-
scheinungen. Die wichtigste Insel ist Neu-Seeland, deuu es ist fruchtbar
(Alachs, Kaurifichte, Getreide), reich an Gold und Steinkohle und vor-
züglich zur Viehzucht geeignet (Schafe).
2. Der äußere Jnselgürtel umfaßt die zahlreichen Inseln, welche
zwischen den Wendekreisen liegen. Diese Inseln sind teils Hochinseln
und dann vulkanischer Natur (Mauna Loa), teils flache Korallen-
inseln. Sie werden meist von Polynesien! bewohnt. Die wichtigste
Inselgruppe sind die Sandwich-Jnseln. Sie stehen unter Herrschaft
der ?tmerikaner und tragen die größte Stadt der Südsee, Honolulu.
3. Die deutschen Besitzungen in der Südsee.
Ziel: Wir betrachten heute die deutschen Besitzungen in
der Südsee.
I. Welche Besitzungen hat Deutschland in der Südsee, und was
können wir mit Hilfe der Karte über sie erfahren?
Wir finden: Deutschland besitzt in Australien sechs Gebiete, nämlich
1. die Marianen oder Ladronen, 2. die Karolinen mit den Palau-
Inseln, 3. die Marschall-Inseln, 4. das Kaiser-Wilhelmsland, 5. den
Bismarck-Archipel, 6. die Samoa-Jnseln. — Der kleinere Teil der
Besitzungen Marschall-Inseln, Karolinen und Ladronenj liegt nördlich,
der größere südlich vom Äquator. Wir werfen zunächst einen Blick auf:
1. Die Marianen oder Ladronen. *) Diese Inseln liegen nörd-
lich vom Äquator. Sie erstrecken sich in Form eines leicht gekrümmten,
nach Westen zu offenen Bogens von Norden nach Süden. Es sind
bergige, bis zu 800 m hohe, mit Lava, Asche, Schlacken und Kratern
bedeckte Inseln. Die meisten erfreuen sich einer reichlichen Bewässerung
und eines fruchtbaren Bodens, in dem insbesondere die Kokospalme vorzüg-
lich gedeiht. Einige der Inseln besitzen Vulkane, die noch heute tätig sind.
Die Insel Farallon de Pajores, die „Vogelklippe" genannt, besteht
nur aus einem nach allen Seiten hin regelmäßigen Aschenkegel von
260 m Höhe und blaugrüner Farbe, dessen Grundfläche auf ausge-
brauntem schwarzen Lavafelsen ruht. Keiu Baum, kein Strauch ziert
den einsamen Vulkan, dessen heiße Asche und Lava, die sich am Fuße
des Kegels fortwährend ergänzen, von Millionen von Seevögeln zum
i) Die Inseln wurden von Magellan 1521 entdeckt. Er nannte sie La-
dronen — Diebesinseln. Als 1668 die Spanier Besitzer wurden, erhielten sie
den Namen „Marianen". (Maria, die Witwe Philipps Iv.)