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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 60

1908 - Trier : Stephanus
— 60 — fachen angefüllt sind und Waren zum höchsten Preise verkauft werden, wühlen dort arme, zerlumpte Weiber in dem Kehricht vor den Häusern, um irgend etwas Verlorenes oder gar weggeworfene Abgänge von Fleisch und Knochen zu finden und einige Pfennige (<Sous) zu ver- dienen. _ Hier stehen einige vor den großen Ausstellungen kostbarer Kupferstiche, Gemälde und Kunstwerke, andere eilen nach den verschie- denen Schauspielhäusern oder nach den großen Menagerieen, während wieder andere die zahlreichen Schauplätze der Affen und Hunde, der sprechenden und schimpfenden Papageien, der abgerichteten Kanarien- vögel und andere Sehenswürdigkeiten umstehen. Was die Boulevards am meisten belebt, ist der Handel in seinen verschiedenen Formen. Es gibt kaum ein Erzeugnis des Gewerbefleißes, das nicht in einem prächtig geschmückten Gewölbe, in einer kleinen Bude oder auf einem Tischchen zu sehen wäre. Sogar der Rand der Fußwege ist mit leichten Waren, Porzellan, irdenen Gefäßen, wohlfeilen Bändern und Tüchern bedeckt. Noch am späten Abend sieht man oft ein Lämpchen dabei brennen, das die Vorübergehenden anzusprechen scheint, dem harrenden Mütterchen einen kleinen Gewinn zu gewähren, bis zuletzt mit der Mitternacht Licht und Hoffnung ausgeht. So verschiedenartig die feilgebotenen Waren sind, ebenso mannigfaltig sind auch die Mittel, sie an den Mann zu bringen. Hier ist es Glanz und Anmut, wodurch der Besucher zum Stillestehen und zum Kaufen veranlaßt wird; dort rechnet der Kleinhändler auf den Reiz der Wohlfeilheit, an deren Ver- kündigung er sich heiser schreit. Wo man geht und steht, hört man das laute Rufen, was alles zu sehen, zu kaufen, zu gewinnen sei. Überhaupt bietet Paris an Vergnügungen und Sehenswürdigkeiten so viel, daß die Reichen und Vornehmen aller Länder hier zusammen- kommen. Dadurch wird der Handel und Wohlstand der Stadt sehr gefördert. Die Industrie ist dort sehr bedeutend. Ihre Erzeugnisse zeichnen sich durch schöne Formen und feine Ausführung aus. Besonders wird das Kunstgewerbe gepflegt. Die feineren Spiel-, Luxus- und Modesachen werden in großen Mengen hergestellt. Durch seine Welt- ausstellungen übt Paris auf die Industrie der ganzen Welt großen Einfluß aus. Paris ist die stärkste Festung der Welt und mit einem dreifachen Gürtel von Befestigungen umgeben. Die innere Umwallung hat einen Umfang von 36 km, während die äußerste Verteidigungs- linie, deren Forts durchschnittlich 15 km von der Stadt entfernt sind, 122 km lang ist und eine Fläche von mehr als 900 qkm einschließt. Die Stadt wurde im deutsch-französischen Kriege vom 19. September 1870 ab belagert und mußte sich am 28. Januar 1871 ergeben. Paris ist auch der Mittelpunkt der Künste und Wissenschaften und das Herz Frankreichs. In einem gewissen Sinne kann man sagen: Paris ist Frankreich. Was dort Geltung haben will, muß von Paris kommen. 5. Die Erwerbsquellen Frankreichs im besondern. Frankreich ist ein von der Natur reich gesegnetes Land mit günstigem Klima. Der Boden ist vorwiegend sehr fruchtbar. Die ergiebigsten Stellen sind in den Tälern der Rhone und der Garonne, an der uutern Loire, in der Vendee und im Pariser Becken. 56°/0 des gesamten Bodens ist Acker-
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