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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 61

1908 - Trier : Stephanus
— 61 — und Gartenland. Die Ackergüter bestehen durchweg aus kleinen Parzellen. Diese Zerstückelung, die eine Folge der Erbteilungen ist, führt zu einer gründlichen Bearbeitung und möglichsten Ausnutzung des Bodens. Die wichtigste Brotfrucht ist der Weizen, womit fast 1/2 des Ackerbodens bepflanzt wird. Jährlich werden etwa 10 Mill. t, d.- i. beinahe 3mal soviel wie in Deutschland, erzeugt. (Vgl. I, 241.) Dagegen bringt das Deutsche Reich ungefähr 6mal soviel Roggen hervor wie Frankreich. Der Ertrag an Getreide reicht für den Bedarf jedoch nicht aus, weshalb fremde Einfuhr nötig wird. Diese hatte 1903 einen Wert von 140 Mill. Mk. Man baut ferner Kartoffeln (jährlich etwa 12 Mill. t — Deutschland 3^ mal so viel —), Mais, Buchweizen, Zuckerrüben, Flachs, Hanf und Tabak. Der Gemüsebau ist an der Loire und in der Umgebung von Paris sehr bedeutend. Das milde Klima macht Frankreich zu einem vorzüglichen Obstlande, das besonders feines Tafelobst liefert. Die feinsten Obstsorten gedeihen im Süden des Landes. Es sind Pfirsiche, Aprikosen, Kastanien, Mandeln, Orangen, Zitronen und Feigen. Sehr bedeutend ist die Erzeugung von Apfelwein (jährlich etwa 18 Mill. dl). In der Provence wird der Ölbaum gepflanzt, dessen Früchte das Olivenöl liefern. Auch der Maulbeerbaum wächst dort, was für die Seidenindustrie von Be- deutung ist. Da der im Lande selbst gewonnene Rohstoff bei weitem nicht ausreicht, ist eine Einfuhr aus China und Ostindien nötig. Von außerordentlicher Bedeutung ist der Weinbau, dem 3,1% des Bodens dienen. Die besten Weine gedeihen an der Garonne (Bordeauxwein), in Burgund (an der Saone, Burgunderwein) und in der Champagne (Champagnerwein). Von den Verheerungen, welche die Reblaus in den 80er und 90er Jahren dort angerichtet, hat sich der Weinbau jetzt ziemlich erholt. Er liefert jährlich zwischen 40 und 50 Mill. dl, wo- von 2/5 zur Ausfuhr kommen. Frankreich ist das erste Weinland Europas. (Vgl. I, 243.) Die Blumenzucht ist namentlich an der Riviera bedeutend. Der Waldbestand ist gering. Die Viehzucht, der nur 10% des Bodens als Wiesen und Weiden zur Verfügung stehen, erstreckt sich besonders auf Pferde, Maultiere, Esel, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen. Wichtig sind auch die Geflügel-, Bienen- und Seidenraupenzucht (letztere im Rhonetale und in dessen Seiten- tälern). Die Flüsse und Küstenmeere sind reich an Fischen. Deshalb beschäftigt der Fischfang viele Bewohner. Von Bedeutung sind auch die Fifch- und Muschelzucht. Die Erzeugnisse des Mineralreiches weisen edle Metalle nicht auf. Eisenerze sind dagegen ziemlich reichlich vorhanden, so in Lothringen, der Champagne, an der Loire; aber den Bedürfnissen des Landes wird damit nicht genügt, weshalb fremde Eisenerze eingeführt werden müssen. Ungünstig ist der Umstand, daß die Eisenerzlager räumlich nicht mit Kohlenlagern zusammenfallen. Letztere sind besonders ergiebig in der Gegend von St. Etienne und im Nordosten des Landes (in der Nähe der belgischen Grenze als Fortsetzung der belgischen Kohlenfelder). Die jährliche Ausbeute beträgt etwa 34 Mill. t (ungefähr x/4 von dem deutschen Kohlenertrag, vgl. I, 246). Andere Erzeugnisse des Mineralreichs sind Salz und Bausteine.
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