1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 125 —
dem „unbekannten Gott" und verkündigte die Auferstehung der Toten.
(Vgl. Bibl. Geschichte.)
In der Umgebung von Korinth, nach welchem die Korinthen
benannt sind, ist der Weinbau bedeutend.
Zu den griechischen Inseln zählen:
1. Die an der Ostküste Griechenlands gelegene langgestreckte, ge-
birgige und wenig bebaute Insel Euböa.
2. Die Kykladen (b. i. Kreisinseln, weil sie im Gegensatz zu
den Sporaden [d. i. zerstreuten Inseln^ eine kreisförmige Gruppe um
die Insel Delos bilden) sind meist vulkanischen Ursprungs und sehr
fruchtbar.
3. Die Jonischen Inseln erscheinen im allgemeinen als gewaltige,
durch das Meer vielfach zerklüftete Masfen von Kalkfelsen, die ost mit
steilen Wänden aus der See emporsteigen und sich bald zu kahlen oder
fruchtbaren Hochebenen, bald zu schmalen, hier und da seltsam gezackten
Berggipfeln erheben. Zwischen den Gebirgsmassen ziehen sich, wenigstens
auf den drei größern Inseln Korfu, Kephalonia und Zante,
breite Täler hin, die in üppiger Fruchtbarkeit liebliche Gegensätze zu
den wilden, zerrissenen Felsmassen bilden. Namentlich sind es Ölwälder^
Weingärten und Korinthenpflanzungen, welche die Ebenen und Berg-
abhänge bedecken. Außerdem werden Zitronen und Orangen, Baum-
wolle und Getreide gebaut.
d) Die Türkei, ein Kaiserreich, liegt nördlich von Griechenland.
Sie hat (einschließlich der Insel Kreta) einen Flächenraum von
175883 qkm (x/2 von der Größe Preußens) und wird von 6,2 Mill.
Menschen bewohnt. Die Landwirtschaft liegt sehr darnieder; große
fruchtbare Strecken sind unbebaut. Neben Getreide werden Hülsen-
früchte, Hanf, Flachs, Baumwolle, Tabak, Weinbeeren, Olivenöl und
Südfrüchte gebaut. Von diesen sind Getreide, Hülsenfrüchte, Wein
und Tabak Ausfuhrartikel. Bedeutender wie der Ackerbau ist die
Viehzucht. Die Mineralschätze werden fast gar nicht ausgebeutet; daher
ist auch die Industrie gering. Die reich gegliederten Küsten begünstigen
den Seehandel, der sich aber größtenteils in den Händen von Aus-
ländern befindet. Die sehr gemischte Bevölkerung der Türkei besteht
aus Türken, Bulgaren, Albanesen, Serben, Griechen, Armeniern,
Walachen, Juden und Zigeunern. Die Zahl der Türken beträgt
1 Vz Mill. Der Name Türke, der durch die Araber aufkam, bedeutet
Räuber. Sie nennen sich nach ihrem ersten Sultan Osman (um 1300)
Osmanen; der Name Türke gilt bei ihnen als Schimpfwort. Die
Türken tragen weite Tuchhofen, eine westenartige Jacke, den roten,
mit gelben Schnüren besetzten Dolman und darüber einen Tuchrock.
Auf dem Kopfe haben sie den Turban, d. i. ein um die Mütze ge-
wickeltet buntes Tuch. Sie sind mäßig, gastfreundlich und bequem.
Der Weingenuß ist ihnen durch ihre Religion verboten. Dagegen trinken
sie viel Kaffee. Die Kaffeehäufer werden viel besucht. Die Christen
betrachtet der Türke mit Verachtung. Der Religion nach sind etwa
x/-2 der Bewohner Mohammedaner; von den übrigen bekennen sich die
meisten zur griechisch-katholischen Kirche. Trotzdem die Türkei 1876