1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schiffbarkeit der Flüsse wird vielfach durch Stromschnellen wie auch
durch Versandung der Mündungen erschwert und im Winter infolge
der Kälte monatelang ganz aufgehoben. Von den russischen Flüssen fließen
a) Zum Kaspischen Meer
1. die Wolga, d. i. die Große. Diesen Namen verdient
der Fluß mit Recht; denn er ist nicht nur der große Fluß Ruß-
lands, sondern von ganz Europa. Seine Quelle liegt auf einer
Sumpfebene der Waldaihöhe. Die Wolga durchschneidet in einer
Länge von 3400 km das russische Land und bildet eine Verkehrs-
straße von unschätzbarem Werte. Kanalverbindungen gestatten den
Fahrzeugen, von der Wolga aus andere Wasserwege zu erreichen, auf
denen sie bis zur Ostsee, bis zum Asowschen und Schwarzen Meer,
ja bis zum Eismeer gelangen können. Eigentümlich ist der Mittlern
Wolga die Verschiedenheit in der Höhe ihrer Ufer. Dem niedrigen
„Wiesenufer" der linken Seite liegt das höhere „Bergufer" gegenüber.
An einer Stelle (bei Simbirsk) beträgt der Unterschied 180 in. Vor
ihrer Mündung teilt sich die Wolga iu sehr viele Arme und bildet ein
umfangreiches Delta mit vielen Strandseen. Ihre wichtigsten Neben-
flüsse sind rechts die Oka (so lang wie der Rhein) mit der Moskwa,
links die wasserreiche Kama.
2. Der Ural, vom Ural kommend, ändert zweimal seine Richtung
fast rechtwinkelig.
b) Zum Schwarzen und Asowschen Meere.
1. Der Don nähert sich der Wolga bis auf 60 km, wird
aber durch deren Bergufer nach Südwesten abgelenkt. Sein Unter-
lauf ist träge.
2. Der Dnjepr kommt vom Südabhang der Waldaihöhe und
fließt dem Don im ganzen parallel. Rechts empfängt er den die
Rokitnofümpfe durchfließenden Pripet. Unterhalb Cherson mündet
der Dnjepr in einen seichten, im Sommer nur 2 m tiefen Busen, der
auch den Bug aufnimmt.
3. Der Dnjestr kommt von den Karpaten und mündet füd-
westlich von Odessa ins Schwarze Meer.
c) Zur Ostsee.
1. Die Weichsel, vgl. I, 113.
2. Der Niemen oder die Memel, vgl, I, 111.
3. Die Düna hat ihre Quelle auch auf der Waldaihöhe; sie
mündet in den Rigaischen Meerbusen.
4. Die wasserreiche Newa, die bei Petersburg in den Finnischen
Meerbusen mündet, ist der 60 km lange Abfluß des Ladogasees,
des größten Festlandsees in Europa (18 130 qkm, Württemberg nahezu
gleichkommend). Derselbe hat schon die Gewässer des Onega- und
Jlmensees sowie vieler sinnländischen Seen aufgenommen.
ä) Zum Nördlichen Eismeer.
1. Die Dwina, aus zwei Quellflüssen zusammenfließend, er-
gießt sich bei Archangelsk ins Weiße Meer.
2. Die Petschora, vom Ural kommend.