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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 159

1908 - Trier : Stephanus
So reich Sibirien an großen Flüssen ist, so arm ist es an großen Seen. Der größte und wichtigste aller Gebirgsseen und aller Süß- wasserseen der Erde ist der Baikalsee, der an Größe der Schweiz gleichkommt. Sein Name bedeutet reicher See; er ist mit Rücksicht auf den großen Fischreichtum des Sees durchaus berechtigt. Der Balkasch- und der Aralsee (letzterer so groß wie Bayern) sind Steppenseen ohne Abfluß. Da Sibirien größtenteils nicht anbaufähig ist, muß die Beoölkerungs- zahl eine verhältnismäßig geringe sein. Das Land wird von nur 6,6 Mill. Menschen bewohnt, das macht im Durchschnitt auf 1 qkm 0,5 Einw. Die eingeborene Bevölkerung, welche der mongolischen') Rasse angehört, wohnt im Norden und Nordosten. Sie beschäftigt sich mit Jagd, Fischfang und Renntierzucht und führt meist ein Nomadenleben. Dazu gehören die Samojeden, die Ostjaken, die Tungusen, die Jakuten, die Tschuktscheu, die Kamtschadalen und die Kirgisen. Die Samojeden halten sich im Sommer an der Küste des Eismeeres auf. Es sind meist kleine, häßliche Leute mit grobem, verwirrtem Haar. Die Frauen tragen es lwie die Tschuktscheu und Ostjaken) in zwei langen, mit Lederriemen und bunten Bändern durch- schlungenen Zöpfen. Sie tragen Kleider aus Fellen. Der Reichtum des Samojeden sind die Renntiere. Er sührt ein fortwährendes Wander- leben und sucht im Winter in den südlichen Wäldern Schutz. Die Samojeden wohnen in Zelten, die aus einem spitz zulaufenden, mit Renntierfellen und Birkenruten gedeckten Stangengerüst bestehen. Östlich von den Samojeden (im Stromgebiet der Lena) wohnen in Blockhäusern die seßhaften Tungusen und Jakuten, welche Viehzucht und Jagd treiben. Die kleinen kurzbeinigen Kamtschadalen (auf der Halbinsel Kamtschatka) kleiden sich in Felle und nähren sich im Winter von der Jagd und im Sommer vom Fischfang. Sie huldigen dem Nichtstun und leben so in Sorglosigkeit dahin, daß sie oft vergessen, im Sommer einen Fischvorrat für den Winter zu sammeln. Der Hund ist ihr einziges Haustier. Der größte Teil der sibirischen Bevölkerung sind Russen, die entweder eingewandert oder von der russischen Regierung zur Ansiedelung oder Zwangsarbeit dorthin verwiesen werden. Die gelin- deste Strase für einen nach Sibirien geschickten Verbrecher ist die Verbannung nach einer Stadt. Hier kann sich der Sträfling nach Belieben beschästigen und sich eine Wohnung mieten; nur darf er einen gewissen Umkreis der Stadt nicht überschreiten. Andere erhalten von der Regierung ein Stück Ackerland, Ackergeräte und einen Bauplatz, worauf sie sich eine Hütte erbauen müssen.' Die schwersten Verbrecher werden in den Bergwerken beschäftigt. Sie werden hart behandelt und erhalten schlechte Kost. Die Russen treiben Acker- und Bergbau und Handel mit China und den Jägervölkern. Für die Verwertung der reichen Schätze Sibiriens ist die quer durch Sibirien geführte Eisen- bahn, die eine Verbindung zwischen Rußland, Sibirien und China i) Die Mongolen haben eine weizengelbe Hautfarbe, vorstehende Backenknochen, schief gestellte Augen, schwarzes Haar und ein fast bartloses Kinn.
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