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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 183

1908 - Trier : Stephanus
— 183 — Deutschen Reiches gestellt und damit der Grund zu unserm Kolonial- besitz gelegt. Dieser hat sich seither bedeutend vermehrt und heute schon einen ziemlich großen Umfang. 3. Die Erwerbung von Kiautschou. Eine Reihe chinesischer und japanischer Häfen ist durch Verträge dem Weltverkehr geöffnet. In diesen können die Schiffe aller Völker verkehren und Handel treiben. Lange Zeit hatte in Ostasien von fremden Völkern England den größten Einfluß; denn es verfügte über eine große Flotte und hatte in Asien ausgedehnte Besitzungen. In neuerer Zeit suchte auch Deutschland dort festen Fuß zu fassen, um die Angehörigen seiner Nation, die sich in großer Zahl dort angesiedelt hatten, und seinen Handel, der sich immer mehr das Weltmeer dienst- bar machte, wirksamer schützen zu können. Schon Wilhelm I. hatte die Absicht, in China einen Hafen zu erwerben, aber der Krieg von 1870/71 und die innere Ausgestaltung des neugeschaffenen Deutschen Reiches rückte den Plan für längere Zeit in den Hintergrund. Erst 1896 kam die deutsche Regierung wieder darauf zurück, ohne aber bei China Entgegenkommen zu finden. Da trat im folgenden Jahre ein Ereignis ein, das zur Verwirklichung des Planes führte. In der Nacht vom 1. auf den 2. November 1897 wurden nämlich die beiden katholischen Missionare Nies und Henle in dem Dorfe Ventschau (Provinz Schan- tung) ermordet. Die Getöteten waren Deutsche, weshalb die deutsche Regierung Genugtuung für die Freveltat forderte. Als Sühne ver- langte sie u. a. eine Entschädigung von über 1 Mill. Mk. für die Familie der ermordeten Missionare, eine strenge Bestrafung der Mörder, die Entlassung des Gouverneurs von Schantung und das Recht, in der ganzen Provinz Schantung Kohlenminen zu eröffnen. Um diesen Forderungen den nötigen Nachdruck zu geben, erhielten die in den chinesischen Meeren weilenden deutschen Kriegsschiffe den Befehl, die Bucht Kiautschou zu besetzen. Das geschah durch den Admiral von Diederichs am 14. November 1897. Die Besatzung der Schiffe zählte 30 Offiziere, 77 Unteroffiziere und 610 Gemeine. Zur Erinnerung an die Besetzung der Bucht wurde auf Anregung des Prinzen Heinrich, der am 16. Dezember 1897 nach Kiautschou abreiste, ein Denkmal er- richtet, das in chinesischer Sprache die Inschrift trägt: Der hier für Kaiser warb und Reich ringsher das Land, Nach ihm sei dieser Felsen Diedrichstein genannt. Am 6. März 1898 kam es dann zwischen dem Deutschen Reiche und^China zu einem Vertrag, wonach die Kiautschoubucht zunächst auf 99 Jahre an Deutschland verpachtet wurde. So gelangte es tatsächlich in den Besitz von Kiautschou und zu seiner ersten Besitzung in Asien. 4. Lage, Bestandteile und Größe der Kolonie. Das deutsche Pachtgebiet liegt an der Südseite der Halbinsel Schantung am Gelben Meere, dem südlichen Teil der Halbinsel Korea gegenüber. Es um- faßt 1. das ganze innere Wasserbecken der Kiautschoubucht bis zur Hochwassergrenze, d. i. bis zu der Ausdehnung, die das Wasser bei sehr hohem Wasserstande einnimmt, 2. die beiden Landzungen am Eingang in die Bucht und 3. die Inseln, die vor und in der Bucht liegen.' In der Form und Größe, sowie in den Flutverhältniffen ähnelt sie dem
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