Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 189

1908 - Trier : Stephanus
— 189 — lich heiß. Dann steigt die Wärme bis über 50° 0. Der trockene, pflanzenlose Wüstensand aber wird so heiß, daß man Eier in ihm sieden kann. Dann ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme. In der Nacht tritt durch Wärmeausstrahlung des kahlen und festen Bodens häufig eine bedeutende Abkühlung ein (bis —7° C.). Eis- bildung ist daher im Winter nicht selten. Oft weht in der Wüste der Samum (d. i. Giftwind), ein gewöhnlicher Orkan. Durch die Hitze des Wüstenbodens, über den er hinbraust, und durch die Wogen glühenden Sandes, die er mit sich führt, wird er sehr gefährlich. Er entwurzelt Bäume und schleudert Menschen und Tiere sort. Sobald er sich bemerkbar macht, werfen sich die Reisenden zu Boden und bedecken sich, um nicht von dem undurchdringlichen Staub, der die Atmosphäre verdunkelt, erstickt zu werden. Der Gifthauch des Windes trocknet die Kehle aus. Überrascht der Samum eine Karawane, die noch fern von einem Brunnen ist, so bringt er meist Verderben und Tod. In dem steinigen und sandigen Wüstenboden können nur wenige Pflanzen, wie Disteln, Akazien, Thymian u. a. wachsen; in den Oasen aber wächst die Dattelpalme. Von Tieren finden sich namentlich Raubvögel. Am Rande der Wüste und in den Oasen aber kommen Affen, Papageien, Löwen, Leoparden, Schakale, Gazellen, Giraffen und Strauße vor. 2. Die Oasen. Die einzigen Stätten menschlicher Ansiedlung in der Wüste sind die Oasen (von dem altägyptischen Uah, d. i. Wohn- stätte, Rastort). Man versteht darunter beckenartige Vertiefungen, die auf eine wasserführende Erdschicht herabreichen. Das Grundwasser tritt entweder als lebendiger Quell hervor, oder es wird durch Brunnen erschlossen. Das Wasser befruchtet das umliegende Erdreich und schafft die Oafen in ergiebige Landstriche um, die man mit Recht als die Gärten der Wüste preist. Trefflich gedeiht hier die Dattelpalme, die den Regen fcheut, den Fuß aber stets in Nässe baden will. Der hochstämmige Baum überschattet mit seinem gewaltigen Blätterdach andere Kulturgewächse, so Aprikosen-, Apfelsinen-, Oliven- und Mandel- bäume. Dazwischen liegende Lücken dienen als Getreide- und Baum- wollfelder. Keine Hand breit bewässerungsfähigen Bodens bleibt unbenutzt. Selbst das Dorf steht oft erst am Rande der Oase aus dem eigentlichen Wüstenboden. In den Oasen wohnen Kaufleute oder Wirte für die Durchreisenden. Sie sind die Hafenplätze im Sandmeer, wo die Karawanen ihr Lager aufschlagen und Rast halten. Die bekannteste Oase im östlichen Teile ist Siwah. 3. Die Wanderung durch die Wüstekann nur mit Hilfe des Kameles, des Schiffes der Wüste, geschehen. Wegen der großen Ge- fahren kann ein einzelner Kaufmann die Reise durch die Sahara nicht wagen. Daher schließen sich viele Reisende zu Reisegesellschaften zu- fammen, die Karawanen heißen. Die Wege, eigentlich nur schmale Sandpfade, sind durch Oasen und Brunnen vorgezeichnet und daher seit den ältesten Zeiten dieselben. Einige derselben gehen von Fes, Marokko und Tripolis nach Timbuktu. Am Tage des Aufbruches stellen sich die erfahrenen Kameltreiber, die schon oft die Reife gemacht
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer