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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 203

1908 - Trier : Stephanus
— 203 — toffel ähnliches Knollengewächs); auch Kokos- und Olpalmen wachsen häufig dort. Die getrockneten Nußkerne der Kokospalme werden unter dem Namen Kopra zur Ölgewinnung nach Europa gebracht. Aus den Früchten der Ölpalme pressen die Neger das Palmöl, das sie als Speise- und Brennöl und zur Bereitung von Seife benutzen, aber auch in den Handel bringen. Die Ölpalme ist den Negern unentbehrlich und heißt daher nicht mit Unrecht auch der „Freund der Neger". Aus ihrem Saft gewinnen sie ihr Lieblingsgetränk, das von berauschen- der Wirkung ist. In unserer Kolonie gedeihen auch Tabak, Baum- wolle und der Affenbrotbaum. Letzterer hat einen außerordentlich dicken Stamm und eine riesige Krone. Die länglich-eiförmigen Früchte enthalten ein säuerliches Mark, das ein durststillendes Nahrungsmittel ist; aus den Blättern bereiten die Eingeborenen Gemüse. Der Bast der Rinde liefert ein gutes Bindematerial. Die großen Grasflächen des Hochlandes begünstigen die Viehzucht. Dort weiden große Herden von Rindern, Eseln und Pserden; auch Büffel und Antilopen treten scharenweise auf. Hühner und Tauben sind zahlreich vertreten; der größte Vogel ist der Nashornvogel. Flußpferde und Krodile beleben die Küstenflüsse. Außerdem kommen Affen, Löwen, Hyänen u. a. Raubtiere in der Kolonie vor. Eine große Plage für die Bewohner sind die Moskitos und die Sandflöhe. 4. Bewohner und Orte. Die Zahl der Einwohner von Togo wird auf 1 % Mill. angegeben. Deutsche sind darunter über 200. Die Einheimischen gehören zu den Sudannegern, die in mehreren Stämmen die Kolonie bewohnen. An der Küste, wo die Bevölkerung am dichtesten ist, wohnen die Evheneger, Sie sind von kräftigem Körperbau, tüchtig zur Arbeit und friedfertig. Ihre Hautfarbe gleicht der des gebrannten Kaffees. Merkwürdig ist, daß sie sich als Stammes- abzeichen ein kleines Dreieck aus den obern Schneidezähnen heraus- feilen lasten. Ihre Kleidung besteht aus einem Lendenschurz und einem großen Umschlagetuch, das von den Männern so getragen wird, daß eine Schulter und ein Arm frei bleiben. An der Küste tragen die Neger vielfach ähnliche Kleider wie wir. Auf den Schmuck wird eine große Sorgfalt verwendet. In den durchbohrten Ohrläppchen tragen beide Geschlechter Ringe u. dgl. Um den Hals schlingen die Frauen und Mädchen Korallen- und Perlketten; auch die Hand- und Fußgelenke sind mit dünneren Reifen oder mit starken Ringen ver- fehen. Die Evheneger wohnen in länglich rechteckigen Hütten, deren Wände aus Lehm bestehen. Die Dörfer sind in weitem Umkreise von Feldern umgeben, die klar erkennen laffen, daß die Bewohner auf den Ackerbau großen Fleiß verwenden. Die Viehzucht steht nicht auf gleicher Höhe, da es an Weiden fehlt. Die Gewerbtätigkeit ist gut entwickelt. Obenan steht seit alter Zeit die Schmiedekunst. In jeder größeren Dorfschaft gibt es einen Schmied, der Schwerter, Dolche und Messer verfertigt. In der Töpferei, die allerlei Gefäße und Götzen- bilder liefert, sind besonders die Weiber wohl erfahren. Diese spinnen und färben Garn, das von den Männern zu Tüchern gewebt wird; auch die Flecht- und Schnitzarbeit wird mit Erfolg gepflegt. Endlich
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