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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 212

1908 - Trier : Stephanus
— 212 — Ii. 1. Erwerbung. Im Jahre 1884 bildete sich in Deutschland die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation", die den Zweck verfolgte, für Deutschland außereuropäische Gebiete zu erwerben und wirtschaftlich auszunutzen. Dr. Karl Peters, der Mitbegründer jener Gesellschaft, schloß noch in demselben Jahre mit mehreren Häuptlingen in den der Insel Sansibar gegenüberliegenden Landschaften Kaufverträge ab. 1885 wurden die so erworbenen Gebiete unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Aus der erwähnten Gesellschaft bildete sich die „Deutsch- Ostafrikanische Gesellschaft", die bald noch andere Gebiete unter ihre Oberhoheit brachte. Der Sultan von Sansibar wollte die von den Deutschen erworbenen Gebiete für sich in Anspruch nehmen, wurde aber zur Anerkennung der deutschen Schutzhoheit über dieselben genötigt. Um die deutschen und englischen Jntereffen in Ostafrika, welche sich vielfach widersprachen, zu regeln, kam am 1. Juli 1890 ein Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und England zustande. England trat die Insel Helgoland ab und anerkannte den deutschen Besitzstand in Ostafrika, während das Deutsche Reich auf alle Rechte, die es über Gebiete nördlich vom Umbaflufse erworben hatte, verzichtete und die Schutzherrschaft Englands über Sansibar zugestand. 2. Lage und Größe. Unsere Kolonie grenzt im Osten (in einer Länge von etwa 700 Km) an den Indischen Ozean; im Süden trennt der Rovumafluß sie von portugiesischem Gebiet. Nördlich und südwestlich davon liegt englischer Besitz, während im Westen der Kongostaat die Grenze bildet. Die der Küste vorgelagerten Jnfeln gehören außer Mafia zu England. Deutfch-Ostafrika ist unsere größte Kolonie; denn ihr Flächeninhalt wird auf 995 000 qkm (fast das Doppelte des Deutschen Reiches) angegeben. 3. Die natürlichen Verhältnisse der Kolonie. Die wenig gegliederte Küste wird von vielen Koralleninseln und Riffen begleitet, welche größern Schiffen die Annäherung sehr erschweren. Trotz geringer Gliederung hat sie doch eine Reihe guter Häfen, so Tanga, Pan- gani, Dar es Salam, Lindi u. a. Eine flache, stellenweise sumpfige Ebene, die nach Süden an Breite zunimmt, begleitet die Küste. Diese steigt in Stufen zu einem Gebirge empor, das in einem großen Bogen die Kolonie durchzieht, und zwar fo, daß es im Norden (in der Landschaft Usambara) der Küste möglichst nahe kommt, im Süden aber bis zum Njassa zurücktritt. An der Nordost- grenze des Schutzgebietes liegt der Kilima-Ndfcharo, früher ein Vulkan; er ist der höchste Berg von ganz Afrika und überhaupt der höchste aller Vulkane. Die sonst gerade Grenzlinie im Nordosten um- schließt ihn in einem Bogen, so daß er auf deutschem Boden liegt. Er steigt schroff aus der Ebene hervor und bedeckt eine Fläche von der Größe des Herzogtums Braunschweig. Das Gebirge läuft in zwei Kuppen aus, vou denen der Kibo (d. i. der Helle) 6000 in und die andere, der Mawenfi (d. i. der Dunkle) 5350 m hoch ist. Beide sind durch einen Gebirgsrücken miteinander verbunden. Die ver- schiedensten Zonen sind bei diesem Gebirge vertreten. An seinem Fuße
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