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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 239

1908 - Trier : Stephanus
- 239 — der Felder benutzten Guano, d. i. Seevögelkot, der sich im Lauf der Jahrhunderte hier ansammelte und erhärtete. 5. Bolioia wird nicht vom Meere bespült. Es ist nach dem Befreier Südamerikas (Simon Bolivar, gest. 1830) benannt und reich an Bodenschätzen; trotzdem sind Handel und Industrie sehr gering, da das Land schwer zugänglich und arm an Verkehrswegen ist. 6. Chile ist ein schmaler und 4000 km langer Landstreifen am Großen Ozean und das reichste Land Südamerikas. Man kann es den Garten der neuen Welt nennen, da es an Erzeugnissen aus der Pflanzenwelt reich gesegnet ist. Alle europäischen Getreide-, Gemüse- und Obstarten gedeihen hier vortrefflich; außerdem erntet man auch Tabak und Südfrüchte. Die Produkte des Mineralreiches, darunter Silber, Gold, Schwefel, Kohlen und Guano, sind nicht minder bedeutend. Infolge der günstigen Lage ist der Handel sehr lebhaft. Für die geistige Bildung des Volkes ist in Chile gut gesorgt. Von allen südamerika- nischen Republiken wurde es bisher am wenigsten von Bürgerkriegen heimgesucht. Die Hauptstadt Santiago (ßantjago, d. i. heiliger Jakob) mit 335 000 Einw. hat eine Universität und ist die größte Stadt im westlichen Südamerika. Die wichtigste Hafen- und Handels- stadt ist Valparaiso (walparaißo, d. i. Tal des Paradieses, so wegen seines herrlichen Klimas und seiner schönen Lage genannt) mit 1.44 000 Einw. In Chile haben sich seit 1850 viele Deutsche ange- siedelt. Zu Chile gehört auch der westliche Teil von Feuerland. So nannte Magelhaens (mageljangsch) bei seiner Weltumsegelung die wildzerklüfteten öden Felseninseln nach den nächtlichen Feuern, welche man mehrmals in der Ferne erblickte. Die Bewohner fuchen das Feuer zu erhalten, weil es bei dem hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft schwer hält, Holz anzuzünden. Der Feuerlands-Archipel wird durch die Magellanstraße, die der genannte Weltumsegler im November 1520 durchfuhr, vom Festlande getrennt. 7. Argentinien umfaßt besonders das Pampasgebiet mit den Ungeheuern Herden von Pferden, Rindern und Schafen (vgl. oben), weshalb die Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist. Die Viehzucht bietet auch für den Handel die wichtigsten Ausfuhrgegen- stände, so Wolle (1906 149 Mill. kg), Häute (58 Mill. kg), Pferde- haare, Hörn er, Klauen, Talg (25 Mill. kg). Fleisch <im ganzen 158 Mill. kg) und Schlachtvieh; daneben Weizen, Mais, Flachs und Lein- samen. Argentinien ist das Ziel vieler europäischer Auswanderer (1905 221000), namentlich Italiener. Die Hauptstadt Buenos A-ires (b. i. gute Lüfte, wegen des im allgemeinen gesunden Klimas) mit 1 Mill. Einw. ist die größte Stadt Südamerikas und ein wichtiger Handelsplatz. 8. Uruguay reicht vom Ostufer des gleichbenannten Flusses bis zum Meere. Es ist größteuteils eine baumlose Steppe, auf welcher die ausgedehnteste Viehzucht betrieben wird. Daher sind auch hier die Erzeugnisse der Viehzucht die wichtigsten Ausfuhrgegenstände, so Häute und Felle (1902 für 45,4 Mill. Mk.), Wolle (für 45, 2 Mill. Mk.), Roßhaare, Talg (für 7,1 Mill. Mk.), Fleisch und Fleischextrakt (für 25 Mill. Mk.).
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