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1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der Jura hat seinen Namen von der Gesteinsart, aus der er
besteht und welche Jurakalk heißt. Drei Kalksteinschichten lagern über-
einander. Die obere Schicht ist weißer, darunter ist brauner und am
Fuße des Gebirges schwarzer Jurakalk.
Das Gebirge dacht sich zur Donau hin allmählich ab; der Ab-
sall nach dem Neckar hin dagegen ist steil, so daß es, von dort aus
gesehen, als eine mächtige Gelnrgswand erscheint.
Man nennt den Schwäbischen Jura auch wohl die Rauhe Alp.
Diese Bezeichnung erklärt sich aus der Beschaffenheit der Hochfläche
des Gebirges. Dort ist das Klima rauh; denn die Höhe des Schwäbischen
Jura ist bedeutend, und die Gebirge im Norden bieten nur wenig Schutz
vor den kalten Winden. Der Boden ist wasserarm und stellenweise
gar nicht anbaufähig. Der weiße Jurakalk ist nämlich sehr zerklüftet;
er hält deshalb das Regenwasser nicht fest, weshalb dieses immer in
die Tiefe sickert. Die vorhandene Ackerkrume ist sehr dünn und liefert
daher nur geringe Erträge. Der Ackerbau ist deshalb nur wenig
lohnend. Der Kalkboden erzeugt jedoch reichlich gewürzhafte Kräuter,
welche besonders zur Viehweide dienen. Die Schafzucht kann daher
mit Erfolg betrieben werden; namentlich gilt das von der Hochfläche
des Fränkischen Jura. Die des Schwäbischen Jura ist etwa zur Hälfte
bepflanzt; das übrige ist kahl oder mit niedrigem Gehölze bewachsen.
Keineswegs aber dars man die Rauhe Alp als ein durchaus unfrucht-
bares und unergiebiges Gebiet hinstellen. Das Gebirge ist auf seinem
Rücken nur sehr spärlich bevölkert, weil die Erwerbsverhältnisse un-
günstig sind. Nur wenige und dazu ärmliche Dörfer sind dort zu
finden. Gar oft tritt die Not des Lebens an die Bewohner heran;
nicht selten haben sie den Mangel an Wasser zu beklagen. Bisher
mußte man sich zum Teil mit dem von den Dächern herabfließenden
Regenwaffer begnügen; jetzt versorgt man die Alpbewohner durch Pump-
werke und weit ausgebreitete Röhrennetze aus dem Tale mit Wasser.
Milder und ergiebiger sind die Abhänge und Täler des Jura.
Letztere sind sehr wasserreich und weisen daher auch ein üppiges
Pflanzenleben auf. Das durchgesickerte Wasfer sammelt sich im Innern
des Gebirges und bricht am Fuße desselben in mächtigen Quellen
hervor, um die zahlreichen Quertäler zu bewässern, welche im Laufe
der Zeit von dem unablässig rinnenden Wasser tief ausgewaschen werden.
Den anmutigen Ortschaften verleihen schöne Gärten und ausgedehnte
Obsthaine eine reizende Umgebung. An den Ufern der wasserreichen
Bäche breiten sich saftige Wiefen aus, die mit ergiebigen Feldern ab-
wechseln. Die Abhänge der Täler werden durch prächtige Laubwälder
geschmückt. Einen herrlichen Anblick gewährt ein solches im Frühlinge,
wenn es in schneeigem Blütenflore prangt. Die Juratäler ernähren
eine zahlreichere und durchweg wohlhabendere Bevölkerung als die
Hochflächen; die wichtigsten Erwerbszweige sind dort Ackerbau, Vieh-
zucht und Obstbau.
Von mineralischen Schätzen des Jura ist besonders eine Art
Kalkschiefer zu nennen, der in dünnen, leicht voneinander zu lösenden