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1. Das Deutsche Reich - S. 26

1907 - Trier : Stephanus
— 26 — An den Schwarzwald schließt sich das bis zum Neckar reichende Neckarbergland, das niedrig, flachwellig und gut angebaut ist. 4. Der Odenwald liegt zwischen Neckar und Main. Er ist ein 55 bis 65 km langes, durchschnittlich 40 km breites und etwa 400 m hohes Berg- und Hügelland, also bedeutend niedriger als der Schwarz- wald. Nach der Rheinebene sällt er steil ab, nach Osten geht er all- mählich in die Hochebene des sog. badischen Baulandes über. Der höchste Berg ist der Katzenbuckel (628 m). Eine schönere Aussicht bietet der Malchen (fälschlich Melibocus genannt, 518 in). Weithin schweifen die Blicke über die herrliche Ebene, durch welche der mächtige Rheinstrom sich hinwindet. Nach Südwesten zu, wo die Rheinpfalz sich ausbreitet, steigen am Horizonte die Höhen des Hartgebirges auf, und durch dünnen Nebel schimmern die Türme von Speyer. Mehr nach Süden hin tauchen die Türme von Mannheim auf. Der Blick reicht bis zum Schwarzwald und den Vogesen. Gegen Norden erheben sich der Spessart, der Taunus und der Hunsrück. Der Name „Odenwald", welcher öder Wald bedeutet, ist wenig zutreffend und höchstens für den oft- lichen Teil des Gebirges paffend. Der wildeste und rauheste Strich des Odenwaldes liegt in der Gegend des Katzenbuckels und heißt Winterhauch. Die Höhen sind größtenteils bewaldet. Im Westen finden sich Laubwälder, im Osten Nadelholzungen. Unter jenen herrschen junge Eichenpflanzungen vor, aus denen Lohe gewonnen wird. Im Westen weist das Gebirge nicht nur in den Tälern, sondern auch an den Abhängen Obst- und Weinpflanzungen, grüne Wiesen und srucht- bare Äcker auf. Dort stehen deshalb Obst- und Weinbau, Ackerbau und Viehzucht in Blüte. Eine besonders schöne Gegend des Oden- waldes ist die Bergstraße. Darunter versteht man die am Fuße des gegen die Rheinebene abfallenden Odenwaldes hinlaufende, zum Teil mit Walnußbäumen bepflanzte, wahrscheinlich schon von den Römern angefangene Kunststraße. Sie erstreckt sich in einer Länge von mehr als 50 km von Darmstadt bis Heidelberg. Auf der West- feite wird sie von der schönen, mit Dörfern besäten Rheinebene und im Osten von der terrassenförmig sich erhebenden ersten Bergkette des Odenwaldes begleitet, an deren Abhänge und Fuße Reben mit Obst- bäumen aller Art abwechseln, und deren Gipfel dichte Laubwaldungen tragen. Aus diesen erheben sich die zum Teil noch gut erhaltenen Ruinen zahlreicher alter Ritterburgen. Der Odenwald ist dicht bevölkert. Am Fuß der Berge und in der Ebene findet man meist wohlhabende Dörfer, darunter mehrere mit einer Ausdehnung von 7 km. In dieser sind nach der Weise der altdeutschen Ansiedelungen die Häuser mit den der Familie gehörigen Äckern und Gärten umgeben. Viele schöne Sagen entstammen dem Odenwald. Da wird erzählt von den Jagdzügen der Burgunderkönige, welche in Worms Hof hielten; von dem kühnen Helden Siegfried, der von dem grimmen Hagen in den düsteren Waldungen des östlichen Gebirges erschlagen wurde (Sieg- friedsbrunnen bei Grasellenbach); vom Ritter St. Georg, welcher einen gräßlichen Lindwurm tötete, und vom Rodensteiner und seinem wilden Heere, dessen Burg „Rodenstein" in der neueren Zeit durch die
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