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1. Das Deutsche Reich - S. 56

1907 - Trier : Stephanus
— 56 — Mittagsstunde badend in dem Teiche gesehen und verschwindet nachher. Frau Holle und der Bauer. Frau Holle zog einmal aus, und es begegnete ihr eiu Bauer mit der Axt. Da redete sie ihn mit den Worten an, daß er ihr den Wagen verkeilen und ver- schlagen sollte. Der Tagelöhner tat, wie sie ihn hieß, und als die Arbeit verrichtet war, sprach sie: „Raff die Späne auf und nimm sie zum Trinkgeld mit!" Darauf fuhr sie ihres Weges. Dem Manne kamen die Späne vergeblich und unnütz vor, darum ließ er sie meistenteils liegen, und ein Stück oder drei nahm er für die Lange- weile mit. Wie er nach Hause kam und in den Sack griff, waren die Späne eitel Gold. Alsbald kehrte er um, noch die anderen zu holen, die er liegen gelassen; so sehr er suchte, so war es doch zu spät und nichts mehr vorhanden. (Ärüder Grimm.) Durch Fruchtbarkeit zeichnen sich die Wetterau, der Schwalm- grund und der Talkessel am Unterlauf der Fulda aus; daher steht dort die Landwirtschaft in Blüte. Wohl nirgend in Hessen ist es so schlimm, wie der alte Spruch glauben machen will: Im Lande Hessen Gibts hohe Berge und nichts zu essen, Große Krüge und sauren Wein; Wer möchte wohl in Hessen sein? Wenn die Schlehen und die Holzäpfel nicht geraten, So haben sie weder zu sieden noch zu braten. Ein anderer Spruch dagegen rühmt Hessen zwölf W nach, näm- lich: Wasser, Waid, Weizen, Wein, Weiden, Wiesen, Weiher, Wolle, Wachs. Werg, Wild, Wald. Wegen der Verschiedenheit im Klima und der Ergiebigkeit des Bodens ist die Bevölkerung in Hessen nicht gleichmäßig verteilt. In den hochgelegenen Gegenden wohnen verhältnismäßig weniger Menschen wie in den Niederungen und Tälern. Am dichtesten ist die Bevölkerung in der Umgegend von Kassel und in der Mainebene (hier auf 1 qkm ungefähr 160 Menschen). Die Hessen sind ein kräftiger Menschen- schlag. Mit Fleiß und Ausdauer ringen sie im Schweiße ihres An- gesichtes der zum Teil undankbaren Scholle ihre Nahrung ab. Ein Sprichwort sagt: Wo Hessen und Holländer verderben, Mag niemand Nahrung erwerben. „Des Hessen Tapferkeit ist ein wahrer Todesmut, mit dem er wie blind auf die Gefahr geradeswegs losgeht, ohne sich lange zu besinnen. Das Wort „blind" soll gewiß kein Gebrechen bezeichnen, sondern eine feste, derbe, unerschütterliche Art, die keinen Wechseln unterworfen ist". (Arndt.) Den Feinden geht er so kühn entgegen, als ob er die Todesgefahr nicht sähe. Das Lied von den blinden Hessen. Nennt immerhin die Hessen blind, Die Hessen wissen, was sie sind; Sie wissen, was seit vielen Iahren Sie treulich in der Brust bewahren; In welchem Sinn ihr auch das Wörtlein nennt, Den Hessen ist's ein Kompliment.
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