1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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(links). Letzterer erhebt sich 350 m über der Elbe. Er hat oben
einen Umfang von einer halben Stunde und trägt die berühmte gleich-
namige Festung, welche die Elbe sperrt und zugleich als Zufluchtsort
im Fall eines feindlichen Einfalls dient. Der Weg zu ihr hinauf geht
durch einen dunkeln, in den Felsen gehauenen Gang, der steil ansteigt.
Überraschend ist es, wenn man beim Austritt aus diesem Felsenweg
da oben große Gebäude von Gärten umgeben und ein Wäldchen von
Tannen, Fichten, Eichen und Buchen findet. Die Bergfestung gilt für
unüberwindlich wegen ihrer unersteigbaren Lage und der Unmöglichkeit,
sie zu beschießen, da einige benachbarte Berge (wie der Lilienstein)
zwar höher, aber zu steil sind, um schweres Geschütz herauszuschaffen.
Weiter elbabwärts erhebt sich 200 m über dem Elbspiegel auf der
rechten Seite des Flusses der kühn in das Elbtal einspringende Felsen
der Bastei, der besuchteste Punkt des Gebirges. Seine Kanzel gewährt
eine überraschend schöne Aussicht. Vor sich sieht man den Lilienstein
und den Königstein. Im Süden schließt das Erzgebirge wie eine un-
übersteigbare Wand den Horizont. Zu Füßen erblickt man in der
Tiefe die Elbe, von lachenden Wiesen und Dörfern, die aus Obst-
bäumen hervorragen, begleitet. Eine 76 m lange, 2 m breite und
nur für Fußgänger bestimmte Kunstbrücke, welche die Schluchten über-
spannt, verbindet die Bastei mit den benachbarten Felsensäulen.
Der schöne Quaderstein des Elbsandsteingebirges liefert ein wert-
volles Baumaterial; auch hat er als Mühlstein und als Stein zu
Bildhauerarbeiten Ruf. Daher liegen zu beiden Seiten der Elbe,
namentlich in der Gegend von Pirna, viele Steinbrüche, welche die
malerische Gegend nicht wenig entstellen. Die Arbeit des Steinbrechens
ist sehr gefährlich, besonders wenn es gilt, eine Wand zu unterhöhlen,
die sich dann durch ihre eigene Schwere ablösen soll. Nicht selten
kommt es vor, daß dabei Arbeiter verschüttet werden. Zudem ist sie,
weil die Steinbrecher beständig den feinen Sandstaub einatmen müssen,
auch sehr ungesund.
Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die Schönheiten
des Elbsandsteingebirges unbekannt und unbeachtet. Erst die Anlage
des Bades Schandau empfahl das Gebirge, das bald den Namen
Sächsische Schweiz erhielt und jetzt eines der besuchtesten Gebirge
Deutschlands ist.
3. Der Dresdener Talkessel. Bei Pirna tritt die Elbe in einen
breiten Talkessel ein, der bis Meißen reicht. Niedrige und mit Wald
bedeckte Höhen, die mehrere km weit von den Stromusern entfernt
bleiben, umsäumen ihn. Die anmutige Tallandschaft hat sehr srucht-
baren Boden, der einst vom Wasser angeschwemmt wurde, und das
mildeste Klima der ganzen Landschaft, da die Talränder am rechten
Ufer des Flusses den rauhen Nord- und Nordostwinden den Zutritt
verwehren. In dem Tale wechseln saftige Wiesen mit Gemüsegärten,
Obsthainen und Getreidefeldern ab. Dazwischen liegen zahlreiche Ort-
schasten. Die Abhänge des rechten Uferrandes sind vielfach mit Wein-
reben bepflanzt, während der linke mit Laubwäldern bedeckt ist. Der