Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Deutsche Reich - S. 97

1907 - Trier : Stephanus
— 97 — wohnen die von allem Naturschmuck entblößte Insel und liesern den Beweis, wie sehr der Mensch an der Scholle hängt, aus der er geboren wurde. Ein Teil der Bewohner übt den Lotsenberuf aus, der beider Lage der Insel vor den Mündungen der Elbe und der Weser von besonderer Bedeutung ist. Helgoland ist ein wichtiger Stützpunkt und Kohlenplatz für die deutsche Kriegsflotte und deckt wichtige Flußeingänge. Von 1815— 1890 war es im Besitze der Engländer und konnte von einer uns feindlichen Flotte benutzt werden, die deutschen Häfen zu sperren. 1890 gelang es uuserm Kaiser, die zwar kleine, aber wichtige Insel durch Eintausch gegen afrikanisches Gebiet wieder zu gewinnen. Ihre Bedeutung für Deutschland sprach er in folgenden Worten aus: „Die Insel ist eine Schutzwehr für Meine Marine, ein Stützpunkt für die deutsche Seefischerei und ein Hort für Meine Flotte gegen jeden Feind, der es wagen sollte, in die Nordfee einzudringen, die jetzt mit Recht den Namen Deutsches Meer führt." Auf dieser damals noch nicht deutscheu Insel hat im Jahre 1843 der echt deutsche Volksdichter Hoffmann von Fallersleben das viel gesungene Lied: „Deutschland, Deutschland über alles", gedichtet. Die wild empörten Meereswogen haben nicht nur die Düneninseln in ihrem Bestände ernstlich bedroht und viele von ihnen verschlungen, sondern auch von dem Festlande weite Strecken abgerissen und nebst blühenden Ortschaften weggeschwemmt, so daß das Sprichwort der Küstenbewohner: „Die Nordsee ist eine Mordsee!" wohl berechtigt ist. So wütet die Nordsee nun schon seit 2000 Jahren, wenn nicht noch länger. Die älteste bekannte Zerstörung ist die vom Jahre 113 v. Chr., als eine Sturmflut die Cimbern und Teutonen zur Auswanderung zwang. 1421 wurden in Nordfriesland 72 Dörfer zerstört. Die Allerheiligenflut von 1570 verwüstete Brabant, Zeeland, Holland, Friesland, Groningen und von der Ems und Weser bis zur Eider alles auf eine unerhörte Weise. Alle Marschländer zwischen Belgien und Jütland wurden uberflutet, und im ganzen verloren 100000 Menschen das Leben. Die Weihnachtsflut 1717 begrub gegen 11000 Menschen und mehr als 90000 Stück Vieh in den Wellen. Im Jahre 1634 kamen in einer Nacht in Schleswig-Holstein 15 000 Nordsriesen um, und seit dieser Zeit haben schon wieder 24 Sturmfluten (im vorigen Jahrhundert die von 1825, 1849, 1861 und 1872) mehr oder minder große Verwüstungen angerichtet. Durch die Zerstörungs- wut der Nordsee sind mehrere Meerbusen entstanden, so der Dollart (1277, wobei ein etwa 400 qkm großer Landstrich an der Ems mit 54 Ortschaften — darunter die Stadt Thorum — überschwemmt und von der Flut verschlungen wurde) und der Jadebusen. Zwei weitere Busen der Nordseeküste sind die schlauchartigen Mündungen der Weser und der Elbe. Das Land ist durch hohe Deiche gegen die Fluten der Nordsee geschützt. Es sind künstlich aufgeworfene Wälle von außerordentlicher Festigkeit, welche einem Eisenbahndamm gleichen und nach der Land- seite steil, nach der Seeseite aber sanft abfallen. Die Abhänge sind mit dichtem Gras bewachsen. Die Höhe der Deiche beträgt durch- Schiffcls, Gcographic I. ?. Auflage. 7
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer