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1. Das Deutsche Reich - S. 103

1907 - Trier : Stephanus
— 103 — anderen die Pferde. Mit den Köpfen fchauen die Tiere nach der Tenne. Über den Ställen wird Futter, Brennholz, Torf und Stroh aufbewahrt. Nachdem man die Tenne durchschritten hat, gelangt man in die Küche, welche die ganze Breite des Hauses einnimmt. In der- selben ist ein niedriger Herd. Ein tüchtiges Holzfeuer brennt darauf. Um dasselbe herum'stehen die rußigen Töpfe, entweder flach auf dem Herde oder auf eisernen Dreifüßen, oder sie hängen an rußbedeckten Länghaken (Lenghalen) über der Flamme. Da häufig kein Schornstein vorhanden ist, sucht sich der Rauch einen Ausweg durch Türen und Fenster oder auch durch die Bodenluke. So ist die Küche meist voll Rauch und zum Räuchern des Fleisches daher vortrefflich geeignet. In der Küche verrichtet der Bauer seine täglichen Geschäfte; sie ist der eigentliche Mittelpunkt des ganzen Hauses. Aus der Küche tritt man nach der einen Seite aus den Hof, wo der Brunnen steht; auch Eichen und Linden, von beiden oft uralte, riesige Bäume, sieht man da. Nach der anderen Seite kommt man in den Garten. Hinter der Küche liegen die Wohn- und Schlafräume. Der Giebel der Häuser endet in zwei sich kreuzenden, in Holz geschnittenen Pferde- köpfen. Diese find ein Überbleibsel des sächsischen Wappens, welches ein weißes, springendes Roß war. Der ganze Hof ist von Bäumen und Buschwerk umgeben, so daß er wie im Grün begraben erscheint. Eine Anzahl von Höfen bildet eine Bauernschaft, mehrere Bauern- schaften ein Kirchspiel. Das Hofgut wird nicht geteilt, sondern geht beim Tode des Vaters aus den ältesten Sohn über. Die anderen Kinder werden mit Geld abgefunden. Finden sie nicht auf andere Weise ein sicheres Auskommen, so bleiben sie aus dem Hofe im Dienste des Bruders. Das ist uralte, sächsische Sitte, und an dem, was von den Vätern überliefert ist, hält der Münsterländer fest. 6. Die Lüneburger Heide, a) Allgemeines. Ein großer Teil des norddeutschen Tieflandes hat magern Sandboden, der vielfach nur mit Heidekraut bewachsen ist und keinen Anbau gestattet. Das ist das Gebiet des Geestlandes (geest oder güst — trocken, öde, unfrucht- bar). Der größte Teil desselben ist die Lüneburger Heide. b) Lage, Ausdehnung und Name. Sie breitet sich östlich der Weser zwischen Lüneburg und Celle aus. Ihre Länge beträgt über 100 km, ihr Flächeninhalt 11000 qkm, d. i. mehr als- die Hälfte der Provinz Westfalen. Die Heide hat ihren Namen sowohl von der an ihrem Nordostrande gelegenen Stadt Lüneburg als davon, daß weite Strecken darin mit Heidekraut bewachsen sind. c) Die Natur der Heide. Die Lüneburger Heide ist eine wellige Hochebene von nur geringer Erhebung. Daß sie höher liegt als die angrenzenden Landschaften, erkennt man deutlich, wenn man sich ihr von Norden nähert. Dann glaubt man am fernen Horizonte einen Niedern Gebirgszug wahrzunehmen, aus dem die Flüffe in tief eingeschnittenen Tälern hervortreten. Ihre breiten Rücken erheben sich bis zu 130 m; ihr höchster Punkt aber (der Wilseder Berg) steigt bis zu 170 m an. Von Süden gesehen, wohin sie sich sehr sanft ab-
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