1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sind, wird des Landmanns Fleiß anderwärts doch reichlich belohnt.
Zu den gesegnetsten Gegenden gehören die Niederungen der^Memel und
Weichsel (S. 111, 113), die Warthe- und Oderbrüche (S. 116), die
Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder in Schlesien (S. 134),
die Goldene Au (S. 75), die Magdeburger Börde, das Main-
und Rheintal, die Soester und Warburger Börde in Westfalen
(S. 102), der nordwestliche Teil der Rheinprovinz und die Marsch-
länder in Hannover und Schleswig-Holstein (S. 98, 122). Die Hälfte
des Bodens ist dem Ackerbau dienstbar gemacht. Unter den Boden-
erzeugnissen nimmt das Getreide den ersten Platz ein. In den minder
fruchtbaren Gegenden sind Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse.
Der Ernteertrag umfaßte im Jahre 1904 an Weizen 2446464, an
Roggen 7587 441, an Sommergerste 1641835, an Hafer 4 518 371
und an Kartoffeln 24655447 Tonnen. Flachs wird namentlich in
Westfalen, in Hannover, in der Rheinprovinz und in Schlesien
gepflanzt. Der Anbau von Tabak, Hopfen und anderen Handels-
gewachsen beschränkt sich auf kleinere Bezirke. Einen großen Umfang
hat namentlich in Schlesien und Sachsen die Kultur der Zuckerrübe
angenommen. Der Obstbau blüht in der Rheinprovinz, in Hessen-
Rassau, Schlesien, Sachsen und Brandenburg. Gemüsebau und
Blumenzucht sind besonders in Sachsen, Hessen-Nassau, der Rhein-
provinz und Schlesien bedeutend. Ergiebigen Weinbau, der 1904
auf eine Fläche von 183 qkm (etwa 0,06 % der Bodenfläche des
Staates) ausgedehnt war und 598933 hl Most im Gesamtwerte von
21861055 Mk. ergab, treiben besonders die Rheinprovinz und Hessen-
Nassau, ferner Sachsen und Schlesien. '/6 des Bodens wird mit er-
tragreichen Wiesen (9,4 %) und fetten Weiden (6,3%) bedeckt,
weshalb sich die Viehzucht einer sorgsamen Pflege erfreut. Besondere
Sorgfalt wendet man der Pferde-, Schaf- und Schweinezucht zu.
(Wo?) Die Rindviehzucht ist bedeutend in Hannover, Schles-
wig-Holstein, der Rheinprovinz und Westpreußen, die Pferde-
zucht in Ost- und Westpreußen, Hannover, Hessen-Nassau und
Schleswig-Holstein, die Schafzucht in Pommern, Posen, Schlesien
und Hannover, die Schweinezucht in Sachsen, Hannover und West-
faten, die Gänfezucht in Pommern, die Bienenzucht in Hannover,
Schlesien und Pommern. 1902 zählte man in Preußen 2 927484
Pferde, 10405769 Stück Rindvieh, 5917698 Schafe (1867: 22304984)
.und 12 749998 Schweine. Mehr als J/5 (23,5%) ist mit schönen
Waldungen bewachsen. Die Flüsse und Seen sind meist sehr sischreich,
weshalb der Fischfang besonders in den Küstenprovinzen zu einer
wichtigen Erwerbsquelle geworden ist. Auch im Innern der Erde
besitzt Preußen große Reichtümer, namentlich an Eisenerzen, Stein-
kohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele Menschen in den
Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt find. Von hoher
Bedeutung ist der Bergbau auf Eifen in der Rheinprovinz, in
Westfalen, Sachfen und Schlesien, auf Steinkohlen in Schlesien,
Westfalen und in der Rheinprovinz, auf Salz in Sachsen,
Posen und Hannover. Im Jahre 1903 wurden an Steinkohlen
Schiffels, Geographie I. 2. Auflage 9