1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wall liegt die höchste Erhebung der Provinz, der Rückenberg
bei Soran (229 m). In alter Zeit war Brandenburg größtenteils
ein unfruchtbares Gebiet, das große Sümpfe und Sandstrecken enthielt.
Im Laufe der Zeit aber ist es Dank der Fürsorge der hohenzollern-
schen Fürsten und der mühsamen Arbeit der Märker in ein sorgfältig an-
gebautes und fruchtbares Land mit volkreichen Städten, schmucken
Dörfern und schönen Schlössern umgewandelt worden. Große Moor-
gegenden gab es an der Havel, Oder, Warthe und Netze. Sie wür-
den entwässert und zu ergiebigem Ackerboden umgestaltet. Wo einst
nur dichter Wald, Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu
sehen war, gibt es jetzt wogende Getreidefelder und fette Wiesen.
Wegen der großen Sandflächen nannte man Brandenburg früher scherz-
weise „des heiligen römischen Reiches Streusandbüchse". (Wie geschah die
Umwandlung der Sümpfe und die Verbesserung des Sandbodens?)
Auch in der Provinz Brandenburg ist die Landwirtschaft die wichtigste
Erwerbsquelle. 45% des Bodens sind Ackerland und Gärten und
13°/0 Wiesen und Weiden. Von den Getreidearten ist der Roggen
am weitesten verbreitet. Weizen wächst in den fruchtbareren Gegen-
den des Oderbruchs und der Uckermark. Sehr ausgedehnt ist der
Kartoffelbau, für den der leichte Boden der Mark fehr geeignet ist.
In dem magersten Boden wird Buchweizen gepflanzt. Zuckerrüben
werden vorzugsweise im Oderbruch, Gartengemüse bei Berlin und
Potsdam und im Spreewalde, Tabak in der Uckermark und etwas
Wein an der mittleren Havel und an der Oder von Guben bis
Züllichau gebaut. V3 des Bodens ist mit Wald bewachsen. Wegen
des sandigen Bodens herrscht die Kiefer vor. In den Wäldern gibt
es viel Wild, weshalb die Jagd sehr ergiebig ist. Die Flüsse und
Seen sind reich an Fischen; daher treiben die Bewohner dort vielfach
Fischfang. In der Viehwirtschaft ist die Schafzucht von einiger Be-
beutung. Die Erzeugnisse des Mineralreiches sind gering; besonders
werden Braunkohlen gefunden. Gleichwohl hat die Industrie, besonders
in Berlin und Umgebung, einen außerordentlichen Aufschwung ge-
nommen. Zu nennen ist die Fabrikation von Maschinen, Wollwaren
und Tuch. Handel und Verkehr werden durch die zahlreichen Eisen-
bahnen und Wasserstraßen sehr begünstigt. Der Verkehrsmittelpunkt
nicht nur der Provinz, sondern von ganz Mitteleuropa ist Berlin.
3. Gewässer und Orte. Die größten Flüsse Brandenburgs sind
die Elbe und die Oder. Die Elbe bildet auf einer Strecke von 300
km die Grenze gegen die Provinzen Sachsen und Hannover. Ihr
wichtigster Nebenfluß in Brandenburg ist die Havel. (S. 118.) An
der Havel liegen Oranienburg (S. 118), Spandau (70000 Einw.,
S. 118), Brandenburg (51000 Einw., S. 118), Rathenow und
Havelberg (S. 119). Ein rechter Zufluß der Havel ist der Rhin,
woran das durch die Schlacht des Großen Kurfürsten gegen die
Schweden (am 18. Juni 1675) bekannte Fehrbellin liegt. Sumpfige
Niederungen des Havellandes sind das Rhinluch und das Havelluch
(S. 119). Der bedeutendste Nebenfluß der Havel ist die ihr links
zufließende Spree, welche auf dem Lausitzer Gebirge entspringt und
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