1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 240 —
6. Erzeugnisse und Erwerbsquellen.
a) Die Landwirtschaft.
In der ältesten Zeit war in Deutschland nur wenig Boden urbar
gemacht. Die Bewohner lebten fast durchweg von dem, was die Natur
ihnen freiwillig bot, so von der Beute der Jagd, dem Ertrag ihrer
Herde, wildem Obst u. dgl. Dem Ackerbau, der den Frauen und den
Sklaven überlassen blieb, legte man nur wenig Bedeutung bei. Das
wurde anders, als die Bevölkerung zunahm und man neue Quellen
zum Lebensunterhalte erschließen mußte. Es wurde deshalb immer
mehr Boden angebaut und Deutschland mit der Zeit ein Ackerbaustaat.
Wenn auch in neuerer Zeit bte Industrie einen großartigen Aufschwung
genommen hat, ist doch die Bodenkultur noch immer der wichtigste
Nahrungszweig der deutschen Bevölkerung. Etwa 2/3 der Bodenfläche des
gesamten Deutschen Reiches stehen in ihrem Dienste; denn 48,6% sind
Acker- und Gartenland, 0,2% Weinberge, 11% Wiesen und 5% Weiden.
Wenn auch der Umfang des bebauten Bodens in der letzten Zeit kaum ge-
stiegen ist, so sind doch die Erträge infolge besserer Bewirtschaftung fehr
in die Höhe gegangen. Auf 1 ha Land erntete man durchschnittlich
a) am Ansang b) am Ende des 19. Iahrh.:
Roggen 8 hl 24 hl
Weizen 8 „ 24 „
Hafer 14 „ 32 „
Gerste 12 „ 30 „
Die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen hat
auch nicht zugenommen, ist vielmehr im Verhältnis zu der übrigen
Bevölkerung bedeutend zurückgegangen. Das erklärt sich einmal aus
der ausgedehnten Verwendung landwirtschaftlicher Maschinen, die viele
Arbeitskräfte erfetzen, dann aber auch aus dem gewaltigen Aufschwung
der Industrie und des Handels.
Der Ertrag des Bodens hängt in erster Linie von seiner Frucht-
barkeit ab. In dieser Beziehung ist es in Deutschland durchweg gut
bestellt. Zwar fehlt es nicht an weniger ergiebigen Gegenden (wozu
einzelne Gebirgshöhen, die Sandflächen zwifchen Elbe und Oder, die
Pommerfche Seeplatte und die Heide- und Moorgegenden im nord-
westlichen Deutschland gehören), doch überwiegen solche, in denen der
Fleiß des Landmannes reichlich belohnt wird. Das ist namentlich in
den Marschen, in den Flußniederungen und Talmulden, in der ober-
rheinischen Tiefebene u. a. andern Stellen der Fall. Über die Zahl
und die Fläche der landwirtschaftlichen Betriebe gibt folgende Übersicht
(von 1895) Aufschluß:
Arten der Betriebe Zahl der Betriebe Gesamtfläche in ha
1. Parzellenbetriebe, unter 2 ha | 2 bis o ha 2. Bauernwirtschaften , 5 „ 20 „ l 20 „ 100 „ 3. Großbetriebe, 100 ha und mehr 3 236 367 1 016 318 998 804 281 767 25 061 1 808 444 3 285 984 9 721 875 9 869 837 7 831 801
Zusammen: 5 558 317 32 517 941