1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Trotz der gewaltigen Mengen an Getreide reichen die Ernteerträge
nicht hin, die rasch anwachsende deutsche Bevölkerung zu ernähren.
Deshalb müssen wir auch fremdes Brot essen. Die Einfuhr an Ge-
treide betrug 1905 für
Weizen 2 483 000 t,
Roggen 590 000 „
Gerste 1 665 000 „
Hafer 1 124 000,,
Weizen erhält Deutschland hauptsächlich aus den Vereinigten
Staaten (l/2) und aus Rußland (V3), Gerste aus Rußland (5/8) und
Österreich-Ungarn (l/4), Roggen und Hafer verwiegend aus Rußland.
Sehr verbreitet ist in Deutschland die Kartoffel, die bis in die
höchsten Gebirgstäler hinein angebaut wird und ein wichtiges, ja un-
erfetzliches Nahrungsmittel, namentlich für die ärmere Bevölkerung, ist.
Sie bietet auch, besonders im nordöstlichen Deutschland, den Rohstoff
für die Branntweingewinnuug. 3 216600 da oder etwa 12% der
gesamten deutschen Ackerbaufläche werden mit Kartoffeln bepflanzt.
Der durchschnittliche Jahresertrag ist rund 43 Millionen t. Kein
Land Europas bringt soviel Kartoffeln hervor; wohl hat Rußland
1/8 an Bodenfläche mehr mit Kartoffeln bestellt, allein der Ertrag
ist nur 2/S des deutschen. Kein Land der Erde betreibt die Zucker-
rübenknltur in solchem Umsange wie das Deutsche Reich. Es liefert
1/3 des gesamten Rübenzuckers und 1/6 des auf der Erde überhaupt
produzierten Zuckers. Über 400000 ha sind mit Zuckerrüben bepflanzt,
welche mehr als 12 Millionen t Rüben ergeben. In etwa 400 Fabriken
werden diese zu rund l1 2 Millionen t Rohzucker verarbeitet. Die
Ausfuhr an Zucker beträgt jährlich über 200 Millionen Mark. Am
meisten (ungefähr die Hälfte) erhält England. Die Zuckerrübe ver-
langt fruchtbaren Boden und gedeiht hauptsächlich in der Provinz
Sachsen, ferner in Schlesien, Posen, Westpreußen, Pommern, Branden-
bürg, Mecklenburg und in der niederrheinischen Tiefebene. Ihr Anbau
wird meistens auf dem Großgrundbesitz gepflegt. Mit Tabak werden
15890 ha bepflanzt, die einen jährlichen Ertrag von rund 40 Millionen t
ergeben. Rußland und Österreich-Ungarn liefern mehr. Es ist für
Deutschland eine Einfuhr von Tabak, der hauptfächlich aus Britisch-
Indien und den Vereinigten Staaten kommt, von jährlich für etwa
120 Millionen Mark nötig. Der Tabakbau ist namentlich in Baden,
in der Pfalz und in Preußen heimisch. Der Flachsbau ist sehr
zurückgegangen und machte 1905 eine Einfuhr an Flachs hauptsächlich
aus Rußland und Österreich im Werte von 47,7 Millionen Mark
nötig; er wird im großen in Schlesien, in der Lausitz und in West-
falen gebaut. Ähnlich steht es mit dem Hanf, dessen Anbau nur im
Elsaß, in Baden und Württemberg von einiger Bedeutung ist; es
mußten 1905 40983 t saus Italien, Österreich-Ungarn und Rußland)
im Werte von 21,8 Millionen Mark eingeführt werden. Hopfen
baut Deutschland mehr, als es bedarf, so daß noch ein Teil der Ernte
ausgeführt werden kann (1905: 10367 t im Werte von 20698000
Mark). Deutschlands Hopfenertrag macht 2/5 der Hopfenernte der