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1. Europa - S. 44

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 44 — Einem jeden guten Menschen wird es gar wundersam ums Herz, wenn am hellen Sommermorgen die Glocken des Kirchleins erklingen und ihre Klänge rufend und mahnend hineinsenden in die tiefen Thäler und Schluchten. Und bald strömt es herbei aus alleu Winkeln und hervor aus deu dunklen Tobelu und herab von den braunen Holzhütten über die maigrünen Matten, das Volk in seinem Sonntagsstaat. Die Weiber und Mädchen, meist in hellen, fröhlichen Farben mit genesteltem Mieder und silbernen Kettlein, gehen direkt ins Gotteshaus, während die „Bueben" und Männer noch draußen stehen bleiben, bis das „Ganze Geläute" zu- sammen als letztes Mahnzeichen ertönt und nun der Orgel mächtige Stimmen anheben und in den Gasten alles still und lauschig wird. — Und ist die Kirche dann zu Ende, so wandeln die, die noch jüngst ein liebes Angehöriges der Familie verloren haben, auf den schlichten Gottes- acker am Kirchlein und schmücken die einfachen schwarzen Kreuze dort mit einem Kranze von frisch gepflückten Alpenrosen. Die fröhlichen Burschen aber ziehen ins Wirtshaus, um sich zum weiten Heimweg zu stärken, oder es findet vor der Kirche Gemeindeversammlung statt, wo neue Gesetze verlesen oder Ortsbeamte gewählt werden. Der Nachmittag aber vereint die männliche Jugend auf dem Schießstande. Hier wird fleißig mit der Büchse nach der Scheibe geschossen, damit die Hand sicher ist, wenn es gilt, den flüchtigen Gemsbock zu jagen oder gar die Heimat gegen Feinde zu verteidigen. Seine Heimat liebt der Alpenbewohner über alles. Zur sachlichen Besprechung. a. Woher mag es kommen, daß wir hier im Alpendorfe eine so herzliche Frömmigkeit finden? (Die einfachsten und nötigsten Dinge sind in den Alpen mit Gefahr verbunden. Wenn ein Älpler nach dem nächsten Dorfe geht, so muß er stets denken, daß dies vielleicht sein letzter Gang ist. Ein Gewitter, ein Nebel, ein Schnee- gestöber, das ihn überrascht, kann ihn ins Verderben stürzen. Darum ist er immer bedacht, sich mit seinem Gotte abzufinden. b. Wie erklärt sich wohl die Heimatliebe der Alpenbewohner? (Die Schönheit und Eigenart der Heimat. — Das, was die Heimat bietet, findet der Alpenbewohner nirgends wieder. Darum zieht es ihn, wenn er in der Fremde weilt, so mächtig zurück zu den grünen Matten, blauen Seen, schneeglänzenden Gipfeln und tosenden Ge- birgsbächen seines Heimatlandes.) c. Ob die Eigenart des Bodens noch andere Eigenschaften im Alpenbewohner entstehen läßt? (Fleiß und Ausdauer, — Mut und Tapferkeit, — Genügsamkeit. — Ausführlicher Nachweis!) B. vergleich. a. 3ul: Wir stellen heute fest, wie die Alpenbewohner einer-
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