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1. Europa - S. 112

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 112 — Schwertfisch oder ein Katzenhai x) an einer Säule, und in den großen Körben, die auf der Erde stehen, führen riesige Hummern und spinnen- artige Taschenkrebse2) erbitterte Kämpfe. In großen, flachen Gefäßen werden Muscheln 3) und Meerschnecken aufbewahrt, neben den köstlichen Austern auch die winzigen Müschelchen, von denen tausend auf ein Liter gehen. Was das Meer bietet, wird eben in Venedig gegessen. Auch die Hauptnahrung des gewöhnlichen Volkes, der Tintenfisch,4) ist in großen Mengen vorhanden. Ruhig und in regelmäßigen Zügen atmend, liegen die porzellanartigen Tiere in den Körben der Händler, nur die langen Fangarme (Bild) tasten in schlangenartigen Windungen unruhig umher. Die Händler aber schneiden erbarmungslos die zähen Fangarme in Stücke und verkaufen sie so. In Öl gesotten oder gebacken, bilden diese Fang- arme ein Lieblingsgericht der Venezianer. — Wenn wir die Fische oder Muscheln, die wir auf dem Fischmarkte gesehen haben, einmal kosten wollen, so brauchen wir nur eine der Fischerkneipen aufzusuchen, die sich zahlreich am Markte befinden. Wir betreten die erste beste, nehmen uus aber hübsch in acht, daß wir uns nicht an der niedrigen Thüre stoßen und setzen uus dauu an einen der roh gezimmerten Tische. Der Wirt erscheint und fragt uus höflich — aber ohne die Pfeife aus dem Munde zu nehmen — nach unseren Wünschen. Wir bestellen das Gericht, das der Kellner soeben den Gästen am Nachbartische bringt: »Aragusta ripiena!« Bald bringt uns der dienstbare Geist unser Mahl. Es ist ein roh gesottenes Schaltier, stachlich wie ein Igel und mit einer Masse ans gehackten Fischen, Krabben, Muscheln und Kräutern gefüllt. Das ganze ist mit einer dicken, gelbbraunen Brühe Übergossen, deren Gernch trotz des vielen Pfeffers an den Geruch des Schlammes erinnert. Ob uns das Gericht munden wird? Ich glaube es kaum! c. Es besitzt großartige Bauwerke. — Zu diesen gehört in erster Reihe die Markuskirche auf dem Markusplatze. Ihre Säulen sind stark vergoldet. Herrliche Malereien auf Goldgrund, von berühmten Malern hergestellt, zieren die Wände. Der Fußboden ist mit Marmor belegt. In der Markuskirche ruhen die Gebeine des Evangelisten Markus; auch bewahrt man hier das Evangelium aus, das er einst mit eigener Hand geschrieben haben soll. Der Kirche gegenüber, also völlig getrennt von ihr, steht der Glockenturm von St. Markus, der Eampauile. Er ist bedeutend höher, als der Turm unserer Stadtkirche, nämlich ziemlich 100 m hoch, und gewährt eine herrliche Aussicht. Ringsum und unter Ans liegen Paläste und Kirchen, Häuserreihen und kleine Plätze, Türme und Kuppeln, Kanäle und enge Gassen. Allerwärts leuchten weiße Segel. *) Lehmann, Zoologifcher Atlas, Bild 28. 2) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 33. 3) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 36. [Auster.] Dybdahl, Wandtafeln, No. 61. 4) Lehmann, Bild 35.
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