1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c. Der Weinbau. Italien gehört zu den Ländern, die den meisten
Wein erzeugen, und zwar zieht man den Weinstock meist an Bäumen
empor. (Vergl. S. 104). Doch versteht man in Italien es nicht so gut
wie in Frankreich, ans den köstlichen Trauben ein ebenso köstliches Ge-
tränk zu bereiten.
d. Tie Pflege des Maulbeerbaumes. Der Maulbeerbaum
wird in großer Anzahl angepflanzt und gepflegt (Vergl. S. 100) und
zwar nicht seiner unseren Brombeeren ähnlichen Früchte wegen, sondern
deshalb, weil seine herzförmigen Blätter der Seidenraupe Nahrung ge-
währen. Die Seidenraupe liefert uns ja die Seide aus der man Kleider-
stosfe, Bänder, Tücher u. s. w. herstellt. (Vergl. S. 90).
2. Die grasreichen Ebenen und die Gebirgswieseu er-
möglichen Viehzucht.
Am bedeutensten ist die Viehzucht in den Maremmen (Bergt. Seite
114), wo im Winter große Herden von Rindern und Pserden weiden.
In den Gebirgen (Apenninen) wird meist Schafzucht getrieben.
3. Die Vulkane ermöglichen die Gewinnung von
Schwefel.
In den Kratern der Vulkane, sowie in den zahlreichen Spalten, *)
die die Oberfläche des Vesuvs und Ätnas zeigt, setzt sich der Schwefel
als gelber, krustenartiger Überzug an und wird da abgelöst. Außerdem
wird er auch in der Nähe der Vulkane, besonders in der Nähe des
Ätnas, in Bergwerken (Schweselgrnben) gewonnen. Dort ist er in andere
Gesteine eingewachsen, z. B. in Gips und Kalkstein. Sizilien liefert
jährlich allein mehr als 1*/2 Million Centner des gelben Minerals, das
zur Bereitung des Schießpulvers, der deutschen Streichhölzer, der
Schwefelfäden, (Ausschwefeln der Fässer!) zum Bleichen der Strohhüte
n. s. w. Verwendung findet.
4. Das Meer veraulafzt Fischerei und Haudel.
a. Fischerei ist in allen Küsten (Zeigen!) einträglich. Sie liefert
hauptsächlich Thunfische. Sardellen, Makrelen, Austern und Korallen. Der
Thunfisch wird gegen 4 m lang und wiegt oft 4—5 Centner. Sein
Leib ist oben bläulich, am Bauche aber silberglänzend. Sein Fleisch ist
sehr schmackhaft, geht aber leicht in Verwesung über. Ter Thunfisch ist
der größte der Fische, die der Mensch seines Fleisches wegen fängt. —
Die Sardelle, eine kleine Heringsart, kennt ihr alle. Sie ist ungefähr
10 cm lang. Ihre Oberseite ist blau, ihre Unterseite silberweiß gefärbt.
Die meisten Sardellen fängt man in der Nähe von Sizilien und Sar-
dinien und versendet sie eingesalzen in alle Welt. — Die Austern**)
*) Solfataren. »
**) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 35.