1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Miß die Länge des Urals mit Hilfe des Zirkels und des auf
der Karte angegebenen Maßstabes! Vergleiche seine Ausdehnung
mit der der Alpen!
Iz. Das Jailagebirge. Es füllt den Südostteil der Halbinsel
Krim und fällt nach dem schwarzen Meere zu steil ab. Aus
den Abhängen des Jailagebirges erheben sich zahlreiche Land-
Häuser, Schlösser und Gärten, in denen Kastanien- und Nuß-
bäume, Feigen- und Ölbäume und Wein gedeihen. Der Zar
besitzt hier einen herrlichen Sommerpalast. (Livadia.)
e. Der Kaukasus. Er zieht sich in südöstlicher Richtung von der
Küste des schwarzen Meeres zum Gestade des kaspischeu Sees.
Zwei Flüsse bewässern den Nordfuß des Gebirges, der Kuban
und der Terek. (Bestimmung der Quelle, des Laufes und der
Mündung!)
Zur sachlichen Besprechung.
1. Wie ist die große russische Tiesebene wohl beschaffen?
Hat sie vielleicht Ähnlichkeit mit der deutschen Tiesebene? — Diese weite
Ebene zeigt in der Hauptsache ein dreifaches Bild.
a. D er Norden ist zum größten Teil öde und einsam. Am
traurigsten sind natürlich die Landesteile, die am Eismeere
liegen. Ist dasselbe doch 8—9 Monate lang zugefroren. Auch
in vielen anderen Teilen dieses Landstriches herrscht den größten
Teil des Jahres hindurch bittere Kälte. Bei Petersburg ist
die Newa durchschnittlich 6 Monate jährlich zugefroren, und in
dem Städtchen Perm z. B. (Mittellauf der Kana — nahe am
Ural) liegt bereits Ende November der Schnee so hoch, daß
die Fenster des unteren Stockwecks, die früher mannshoch über
der Straße waren, mit der Straße gleiche Höhe haben, während
das Eis der Seen und Ströme bereits 1/2 — 1 m stark ist.
Auf alle Weise suchen sich die Bewohner dieser Landstriche
gegen die Kälte zu verwahren, doch trifft man wenige Leute,
die noch nicht die Nase oder ein Ohr erfroren haben. Es ist
daher ein häufig vorkommender Liebesdienst, einen Vorüber-
gehenden, dessen Nase sich schon weiß färbt, mit den Worten
aufzuhalten: „Väterchen, eure Nase!" — worauf der Angeredete
sich die Nase mit Schnee reibt und dann seinen Weg fortsetzt.
(Nach Daniel.)
b. Die mittleren Landstriche enthalten zwar hier und da weite
Moorflächen, aber in der Hauptsache finden sich in diesem Räume
weit ausgebreitete Getreidefelder und prachtvolle Waldungen.
Namentlich zeichnen sich neben herrlichen Eichenwaldungen die
Lindenwälder aus. Sie sind so häufig, daß der Monat ihrer
Blüte, der Juli, bei den Russen Lindenmonat heißt, und man
die Bänme oft nur fällt, um aus ihrem Baste Matten zu flechten.