1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 226 —
Außer dem Stör wird auch noch der Hausen, ein dem Stör ver-
wandter Fisch, in großer Anzahl gefangen, doch sind sein Fleisch und
seine Schwimmblase nicht ganz so wertvoll.
2. Jagd wird besonders an den Küsten des Eismeeres getrieben.
Tort leben ja Walfische, Seehunde, Eisbären und Eisfüchse in großer
Anzahl und liefern entweder Thran oder gutes Pelzwerk. Die meisten
der erbeuteten Felle werden nach der Hauptstadt des Landes, nach St.
Petersburg, (Lage!) gebracht und von da ans weiter verhandelt.
3. Handel. Wenn sich auch dem Handel verschiedene Schwierig-
leiten entgegenstellen (Vergl. S. 220), so nimmt er doch von Jahr zu
Jahr au Ausdehnung zu. An jedem der Meere liegt eine bedeutsame
Hasen- und Handelsstadt. An der Ostsee finden wir St. Petersburg,
eiue Stadt, die mit den Vorstädten mehr als 1 Million Einwohner be-
sitzt. An dem breiten Newastrom liegen hier mächtige, aus Granit-
quaderu ausgemauerte Quais, an denen Dampfschiffe und Segelschiffe aus
aller Herren Länder in buntem Gemisch neben einander liegen, um Waren
einzunehmen oder abzugeben. Hier in Petersburg steht auch der Winter-
Palast des Czaren, die größte Fürstenwohnung Europas. Wo erhebt sich
der Sommerpalast? (Vergl. S. 218). Wo sich Petersburg mit seinen
Kirchen und Palästen ausbreitet, erblickte das Auge noch vor 200 Jahren
Sümpfe und öde Heideu. Wer hat auf diesem unfruchtbaren Gebiet eine
volkreiche Stadt erstehen lassen? (Peter der Große!) — Vergl. das Ge-
dicht „die Gründung von St. Petersburg" S. 239). — Am nördlichen
Eismeere liegt Archaugel, der Ausgangspunkt und Hasen für die Wal-
fisch- und Robbenfänger. — Am schwarzen Meere erhebt sich Odessa.
Diese Stadt ist erst vor ungefähr 100 Jahren gegründet worden und
hat bereits mehr Einwohner, als die Hauptstadt unseres engeren Vater-
landes. Sie gewährt, vom schwarzen Meere aus gesehen, den großartigsten
Anblick. Auf hoher, steil abfallender Küste reiht sich in langer Zeile
Palast an Palast, bis in unabsehbare Ferne ist die Küste bekränzt mit
stattlichen Villen und Anfiedlungen, darüber leuchten die goldenen Kuppeln
der griechisch-katholischen Kirchen im Sonnenlichte. Der Verkehr im
Hafen ist überaus lebhaft. Plumpe Lichterschiffe (Zum Ausladen und
Einladen!) fahren hin und her zwischen den zahlreichen Dampfbooten,
welche aus rußigen Kaminen lange, dunkle Rauchwolken in die Lüfte
senden, Fischerboote mit weißen, schwellenden Segeln gleiten hinaus
auf das durchsichtige, dunkelgrüne Meer oder kehren heim mit zahlreicher
Beute, während sich am Ufer tausend Wagen und Karren in ununter-
brochener Bewegung befinden, um Waren oder Personen zu befördern.
— Am kafpifchen Meere endlich finden wir das schon erwähnte Astra-
chan, das hauptsächlich mit Kaviar handelt.
Zur Ergänzung.
Und wie ist es um den Landhandel bestellt? Auch er ist bedeutend.
Tie Haupthandelsplätze find Moskau, Nischny-Nowgorod und Warschau.