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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. VI

1904 - Trier : Lintz
Vi Vorwort. einer genauem psychologischen Kenntnis seiner Schüler, ihres Vorstellungskreises, ihres Schatzes an eignen Beobachtungen, ihrer Fähigkeit, Raumvorstellungen zu gewinnen, zu ordnen und zu gruppieren, ihres Kartenverständnisses, ihrer Denkweise, ihrer Denk- und Urteilskraft und nicht zuletzt auch ihrer Phantasie. Ich betone die Bedeutung der psychologischen Schwierigkeiten des erdkundlichen Unterrichts an dieser Stelle, am Ende einer eignen, in erster Linie methodischen Arbeit, die rund 13 Jahre beanspruchte, weil in der Literatur des geographischen Unterrichts, auch in Fach- zeitschriften, oft mit einer unerklärlichen Einseitigkeit der Auffassung über die psychologischen Probleme hinweggegangen wird oder von Seiten eines Kritikers der Aufbau eines methodischen Buches, worin dessen eigentlicher Wert liegt, mit keinem Worte gewürdigt wird, dafür aber vielleicht ein kleiner sachlicher Irrtum oder eine mangel- hafte Aussprachebezeichnung oder etwas Ähnliches gerügt wird. Man betrachtet die Fortentwicklung des geographischen Unterrichts meist viel zu sehr als eine ausschließlich geographische Aufgabe und bedenkt nicht, daß die Hauptschwierigkeiten eines guten geographischen Unterrichts im Schüler liegen, also psychologischer Natur sind*). Die Lehrstoffe, die Gegenstand des Iii. Bandes des Methodischen Lehrbuchs sind, bieten für den Unterricht besondere Schwierigkeiten dar. Sie machen die Schüler bekannt mit riesigen Erdräumen, bei denen alle Raum vergleiche unsicher werden, *) Während ich dieses Vorwort schreibe, wird mir eine Schrift von H. 11 s c h n e r : „Lehrproben zur Länderkunde Europas, ein Bei- trag zum Problem der Stoffgestaltung" bekannt. Das Buch macht den sehr bemerkenswerten Versuch einer denkenden Betrachtung der Haupt- stoffe der Länderkunde, ohne daß eine systematische Kenntnis erstrebt wird. Der Schüler, die Art seines Denkens und Urteilens steht im Vordergründe. Die geeignetsten Stoffe werden der Klasse gleichsam als Knacknüsse hinge- worfen, damit die Schüler, geleitet und angespornt durch die Einwürfe und Fragen des Lehrers, an ihnen ihren Scharfsinn erproben, ihr Denken und Urteilen üben. Nicht das spezifisch Erdkundliche ist Gegenstand des Unterrichts, son- dern das 1) e n k - 1j r o b 1 e m , das die erdkundliche Erscheinung darbietet. Es ist Denkunterricht an geographischem Stoffe, nicht geographischer Unterricht, der vor allem geographisches Wissen vermitteln und nebenbei auch das Denken anregen will. Das Buch führt diesen Grundgedanken in manchen Abschnitten in einer interessanten Weise durch, wenn auch hier und da etwas gar zu weite Abschweifungen vom geographischen Kern der Frage störend wirken. Lehrstoffe in ähnlicher Bearbeitung, wie sie Itschner bietet, nur kürzer skizziert, sind enthalten in der 2. Aufl. meines „Führers bei dem Unterricht in der Heimatkunde", in einem größern Aufsatze über den „Begründenden Gesichtspunkt in der Erd- und Völkerkunde" (Zeitschrift für Schulgeographie, 1897) und in meiner „Methodikdes erd- kundlichen Unterrichts" (2. Aufi. 1902), welche Schriften dem Verfasser scheinbar unbekannt geblieben sind. Einen ähnlichen Gedanken bezüglich der Stoffauswahl führte ich in einem Aufsatze „Erdkundliche Typenbilder" (Zeitschrift für Schulgeographie, 1900) aus.
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