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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 6

1904 - Trier : Lintz
6 Afrika. daß sie ein Gebirgsland abgrenzen. Von Kap Ghir an der West- küste bis zum Kap Blancò bezw. Kap Bon am Ostende der Nord- küste zieht sich ein Gebirge hin, das vom Altertum her den Namen Atlas trägt. Die Alten verknüpften mit demselben die Vorstel- lung, daß es das Himmelsgewölbe trage. Im Lande selbst ist der Name Atlas unbekannt. Der Bau des Atlas erinnert an den Bau der südeuropäischen Faltengebirge, mit denen er auch in der Richtung, die nach Nord- osten geht, ziemlich übereinstimmt. Die Gesamtlänge, die über 2 000 km beträgt, ist viel bedeutender als die der Alpen, die Höhe ist aber geringer. Der höchste Punkt scheint der Djebel (-Berg) Ajas chi, der eine Höhe von etwa 4 500 m erreicht, zu sein. Die einzelnen Züge und Teile des Atlas zeigen viel weniger Ähn- lichkeit miteinander, als die der Alpen. Als ein echtes Falten- gebirge kann eigentlich nur der Hohe Atlas, der Haupt- gebirgszug in Marokko, betrachtet werden. Zwischen ihm und dem Anti-Atlas, der der Hauptkette im So vorgelagert ist, liegt ein großes Längstal. Der Anti-Atlas hat, wie Thomson nachwies, zum Teil schon das Gepräge einer Gebirgsplatte. Sein Ab- fall zum Sáharagebiete ist aber ziemlich steil. Weiter nach 0 füllt den Raum zwischen dem Hohen und Anti-Atlas eine etwa 2000 m hochgelegene Gebirgstafel aus. Das nordwestliche Vorland des Hohen Atlas ist ein Tiefland, das sich allmählich zum Meere senkt, aus dem aber hier und da noch härtere Rücken und Klippen, wenn auch zu geringer Höhe, emporragen. Weiter nach 0 gliedert sich das Atlasgebiet in drei ver- schiedene Land schatten. Zwei nach No gerichtete Gebirgs- züge umfassen ein großes Steppen h ochland, das im Westen Algeriens 170, im Osten aber nur 80 km breit ist und von 1100 m Höhe allmählich auf 800 m sinkt. Die Mulden dieses Steppen- hochlandes sind mit großen Salzsümpfen angefüllt, die den Namen Schotts führen. Ihre Ufer sind ohne jeden Pflanzenschmuck. Zur Regenzeit anschwellend, dunsten sie in der trockenen Jahres- zeit fast ganz aus, und ihr Boden nimmt dann das Aussehen einer frischbeschneiten Fläche an. Von den beiden Gebirgszügen, die das Steppenliochland einfassen, wird der nördliche, der längs der Meeresküste hinstreicht, als „Kleiner Atlas" oder „Das Teil"*), der südliche, höhere als „Grosser Atlas" bezeichnet. Sie sind keine echten Kettengebirge, da sie sich aus mehreren Gebirgs- gruppen zusammensetzen, die in beiden bis etwas über 2 300 m ansteigen. Th. Fischer bezeichnet sie als die etwas erhöhten Ränder einer muldenförmigen Hochfläche, die ihre reiche Gliede- rung, die Herausbildung einzelner kürzerer Bergketten, Berg- gruppen und Massivs, fast ausschließlich atmosphärischen Ein- wirkungen zu verdanken hat, und das Ganze als eine Massen- *) Unter Teil versteht man ganz allgemein ein fruchtbares Land mit ge- nügend Regen ohne Rücksicht auf die Höhenlage.
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