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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 23

1904 - Trier : Lintz
Das Wüstengebiet der Sáhara. 2ò feindlichen Stammes, die in das eigene Gebiet kommen, Rache genommen. Auf diese Weise entwickelt sich ein fast nie endender Kriegszustand, der häufig" genug schon zur völligen Schließung einer Karawanenstraße geführt hat. Wenn eine Karawane Erfolg hat, wirft sie einen großen Nutzen ab. Eine Karawane, die 1887 aus Timbuktu in Tenduf ankam, führte auf 650 Kamelen Waren im Gesamtwerte von 730 000 Mk. mit sich. Gegen europäische und nordafrikanische Waren werden im Süden hauptsächlich Straußenfedern, Gold- staub, Elfenbein, Gummi und Tierfelle eingehandelt. Auf den Linien, die nach Marokko, Tripolis und Kairo führen, spielt auch der Sklavenhandel eine große Rolle. In letzter Zeit haben einige Handelsgegenstände an Bedeutung verloren, sei es, daß sie seltener geworden sind, wie z. B. das Elfenbein, sei es. daß sie im Preise stark heruntergegangen sind, wie Straußenfedern. Immer- hin sind die Warenmengen, die auf den einzelnen Karawanenwegen fortbewegt werden, nicht unbedeutend. Zwischen Algerien und dem Sudan wird der Warenverkehr auf 6000 Tonnen geschätzt. Ob er nach dem Bau der geplanten Trans sah ara-Bahn, die eine Ge- samtlänge von 2400—2600 km erhalten soll und 1200 km weit durch Wüstengebiet geführt werden muß, sich soviel steigern wird, daß diese großartige Anlage wirtschaftlich bestehen kann, erscheint sehr fraglich. Die Kosten des Bahnbaues würden etwa 250 Mill. Fres, betragen, und für den Betrieb müßte ein kostspieliger Sicher- heitsdienst eingerichtet werden. „ Unter den Säharaorten, die wir auf den Karteu verzeichnet finden, und die als Stütz- und Sammelpunkte des Kara- wanenverkehrs sehr bekannt geworden sind, dürfen wir uns keine bedeutenden Ansiedelungen vorstellen. Nur wenige haben ein stadtartiges Äußere, und viele bestehen nur aus einigen Gruppen von Häusern oder sind gar nur Zeltlager. In der nördlichen Sahara pflegt man zum Häuserbau meistens Stein, in der südlichen Lehm zu gebrauchen. Während die Wüste sich durch ihre sehr gesunde Luft auszeichnet, sind die Oasen durch den Einfluß des verdunsten- den Wassers und der den Luftzug hemmenden Fruchthaine häufig ungesund. Die Bevölkerungszahl der Sahara wird sehr verschieden angegeben, je nachdem die Grenzen des Gebietes gezogen werden. In dem westlichen Teile sind die südalgerischen Oasen, die Oasengruppe von Tuat, die in die drei Gruppen von Gurara mit 75000 E., von Tuat im engern Sinne mit 100000 E. und Tidikelt mit 25 000 E. zerfällt, sowie der Bezirk von Timbuktu, welche Stadt jetzt nur noch etwa 8000 E zählen soll, die wich- tigsten Siedelungsgebiete. Weniger zuverlässig weiß man, wie groß die Bevölkerung der Gebirgsländer der mittleren Sahara sein mag. Die Einwohnerzahl von F ess an, dessen Hauptort Mursuk 7000 E. hat, wird auf 100—120000. die von Tripolis und Barka auf rund 1 Mill, geschätzt. Die Stadt Tripolis, die, wie Nach-
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