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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 31

1904 - Trier : Lintz
Die Nilländer (ohne Abessinien). Das erstgenannte Werk wurde schon von Mehemed Ali im Jahre 1835 begonnen, aber erst 1890 unter Mitwirkung der Engländer vollendet. Durch \ dasselbe wurde erreicht, daß der Wasserüberfluß des Nils nicht mehr unbenutzt in das Meer fließt, sondern sich in die zahlreichen Kanäle des Nildeltas verteilt. Auch wurden die umständlichen Schöpfräder zum Teil überflüssig, und ein an- derer Erfolg war die Verbesserung der Schiffahrtsstraße des Nils. Für Oberägypten fehlte eine Anlage zur Aufspeicherung des Wassers, das längst geplante Reservoir, das auch nach der Hoch- flut noch Wasser zur Bewässerung abgeben kann, noch immer. Auf die Überschwemmung folgt dort Dürre. Manche Kulturen, wie die der Baumwolle, sind aus diesem Grunde unmöglich. Der eng- lische Unternehmungsgeist hat sich nun der Lösung dieser bedeu- tungsvollen Aufgabe zugewandt. Bei Assuan, unterhalb der Nil- katarakte, wurde eine gewaltige Sperrmauer errichtet, welche nach dem neuesten Plane 1 Milliarde Kubikmeter Wasser aufstauen soll, das nach der Hochflut den Äckern zugeführt werden kann. Man erwartet, daß sich durch diese Maßnahme der Wert der Boden- erzeugnisse Ägyptens um 166 Mill. Mk. für das Jahr steigern werde. Der von dem englischen Ingenieur W i 11 c o c k s stammende Plan der Nilsperre von Assuan war anfangs viel großartiger gedacht. Statt nur einer Milliarde sollten 3*/2 Mill, cbm Wasser aufgestaut werden. Nach diesem Plan wäre aber die Insel Philae mit den berühmten alten Tempelbauten völlig überflutet worden. Um dieses Kleinod Ägyptens weniger zu gefährden, wurde er geändert. Am 12 Febr. 1899 wurde mit dem Bau der Nilsperre be- gonnen. Die mächtige Mauer, die die Stauung des Nilwassers bewirken soll, hat eine Länge von fast 1971,44 m, an der Sohle eine Breite von 25,12 m, an der Krone eine solche von 8,02 m und eine Höhe von 28,14 m. Durch 180 Öffnun- gen kann der Strom zur Zeit der Hochflut seine riesigen Wassermassen wälzen. Von Dezember ab werden jene aber nach und nach geschlossen, um den Wasser- vorrat zu sammeln. Die zahlreichen Kanäle, Dämme, Schleusen und Schöpfvorrichtungen, welche zum Zwecke einer gleichmäßigen Verteilung des Nilwassers angelegt werden mußten, sind in ihrer Gesamtheit kein geringeres Werk als jene beiden Riesenbauten. Die Anlagen sind zum Teil noch sehr verbesserungsfähig. Besonders gilt dies von den Schöpfvorrichtungen, die häufig noch recht primitiv, wie sie seit mehreren Tausend Jahren in Betrieb waren, sind. Wenn der Nil seine Höhe erreicht hat, werden die Schleusen geöffnet, und das schlammige Wasser breitet sich allmählich über das ganze Land aus. Dieses gleicht dann wirklich, wie einst der arabische Feldherr berichtet hat, einem See, aus dem nur die auf niedrigen Hügeln erbauten Dörfer, umgeben von Dattel- palmen, herausragen. Das Wasser hinterläßt, wenn es sich wieder verläuft, eine neue Schicht schwarzen Schlammes. Der Boden ist getränkt und gedüngt, und die Saat kann beginnen. Die Kulturen Ägyptens müssen wir zunächst nach der Zeitfolge unterscheiden. Das warme Klima —- Kairo, unterm 30. Parallelkreise gelegen, hat eine mittlere Jahreswärme von 21,3 und eine mittlere Wintertemperatur von 12° — gestattet den
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