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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 45

1904 - Trier : Lintz
Der Sudán. 45 Für die trockenen Küstenstrecken haben die Portu- giesen schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine dem Klima und dem Boden sehr zusagende Nutzpflanze, die Kokospalme eingeführt, die selbst dem dürftigsten Sandstrande noch einen Wert gibt. Besonders die Senegal- und die Sklavenküste kommen für den Anbau dieser Palme in Betracht, und strecken- weise, wie an der Togoküste, ist schon eine große, nach Hundert- tausenden zählende Menge dieser Bäume vorhanden. Denn die Kokospalme vermehrt sich am Strande von selbst und wächst ohne jegliche Pflege, während sie in einiger Entfernung von der Küste angepflanzt werden muß und dort nicht so gute Früchte hervorbringt. Sie liefert in ihrem Safte ein erfrischendes Getränk und in ihrem Fleische eine angenehme Speise. Letzteres wird getrocknet als Kopra, die bei der Öl- und Seifenbereitung gebraucht wird, in den Handel gebracht. Die Urwald- und Buschwaldzone, in der sich auch der Elefant am meisten aufhält, besitzt viele wertvolle Pflanzen, die wichtige Erzeugnisse liefern. Es sind vor allem zu nennen die Ölpalme, von der Palmöl, Palmkuchen und Palmwein gewonnen werden, die Landolphia-Liane, die das wertvolle Kautschuk liefert, der Kolanußbaum, dessen Früchte als stärkendes und anregendes Mittel genossen werden und im Handel nach den Sudänländern eine große Rolle spielen, der Butter- baum, aus dessen braunen Kernen die sog. Schibutter hergestellt wird. Über die zuerst genannte Nutzpflanze mögen einige nähere Angaben" Platz finden. Die Ölpalme (Elaesis guineensis). Die Ölpalme ist eine schlanke Fiederpalme, deren Stamm eine Höhe von 5—9 m erreicht. Sie liebt ein heißes und feuchtes Klima und kommt da- her besonders in Urwald- und Buschwaldbezirken vor, wo sie oft große Bestände bildet. Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika läßt sich durch eine Linie umgrenzen, die vom Kap Verde zuerst in geringerem, später in größerem Abstände von der Küste von Oberguinea nach dem oberen Nil nördlich vom Albertsee läuft, sich von dort südwärts hinzieht, das Kongobecken umschließt und, nordwärts umbie- gend, südlich von der Kongomündung wieder die Meeresküste erreicht. Jeder Baum bringt in jährlich viermaliger Ernte 600—800 Nüsse hervor, die in der Fleischschicht ein öliges Fett, in ihren Kernen ein besseres Öl, das dunkelrot gefärbte Palmöl*) enthalten. Die Rückstände der Palmkerne liefern ein vorzügliches Kraftfutter für das Vieh und kommen als Palmkuchen in den Handel. Das Palmöl ist ein so wichtiger Handelsgegenstand Oberguineas ge- worden, daß die Wasserwege, auf denen es zur Küste gebracht wird, geradezu die Namen Oil Rivers d. h. Ölflüsse erhalten haben. Der Ölbaum kommt nicht blos wild vor, sondern wird wegen seines viel- fachen Nutzens von den Eingeborenen auch angepflanzt. Spendet er ihnen doch auch den beliebten Palm we in, der durch Einschnitte in den Stamm gewonnen wird, und Stamm und Blattstiele können beim Bau der Wohnhütten nützliche Verwendung finden. Mit vollem Rechte wird daher die Ölpalme der „Freund des Negers" genannt. *) In jüngster Zeit wurde infolge eines Preisausschreibens des deutschen kolonialwirtschaftlichen Komitees eine Maschine erfunden, die eine viel bessere Ausnutzung des Olgehalts der Früchte der Ölpalme ermöglicht.
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