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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 46

1904 - Trier : Lintz
46 Afrika. Die regenreiche Urwald- und Buschwaldzone ist auch das Gebiet, welches dem Ackerbau die besten Aussichten eröffnet und fast allein für den Plantagenbau der Europäer in Betracht kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die Eingeborenen ihren Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung hat aber der Ackerbau nur in den lichtem Waldgegenden gefunden. Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf stellenweise günstig eingewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer Maniok die Yamswurzel, über die unten einige Angaben gemacht werden sollen, die Erdnuß, die ein öl liefert, darum für die Aus- fuhr wichtig ist und namentlich aus Senegambien viel ausge- führt wird, ferner Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Banane, Ananas u. s. w. Für den Plantagenbau im Küstengebiet von Oberguinea eignen sich Kaffee, Tabak, Tee, Baumwolle und Kakao, je nach den örtlichen klimatischen und Bodenverhältnissen bald mehr die eine, bald mehr die andere Kultur. Anbauversuche, die fast in allen Küstengegenden, von den europäischen Staaten ausgehend, im Gange sind, müssen dies noch zeigen. Für die deutsche Kolonie Kamerun dürfte der Anbau von Kakao die meisten Aussichten haben. Die Yamswurzel (Dioscorea). Die Yams ist eine Windenart, an deren Wurzeln sich ähnlich wie bei den Kartoffeln armdicke Knollen bilden. Es gibt eine Art, die grössere, und eine andere, die kleinere Knollen hervorbringt. Die der erstem werden bis zu 25 kg schwer und haben am untern Ende dicke Lappen, welche sie dem Fuß des Elefanten ähnlich machen. Die Yamswurzel gibt eine gesunde und nahrhafte Speise. Bei manchen Negervölkern bildet sie das wichtigste Nahrungsmittel, so bei den Togonegern. Über ihre Zubereitung berichtet Hupfeld folgendes*): „Die Knollen der Yams ähneln im Geschmack unserer Kartoffel und werden wie diese auf sehr verschiedene Weise zubereitet. Die beliebteste Art ist die, daß man die Knollen schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht und sodann in einem hölzernen Mörser — der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen wird — stampft. Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem untern Ende in die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich- mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch hat, mit diesem und einer stark gepfefferten Palmöltunke gegessen. Das ist der beliebte Fusu, auf dessen gute Herstellung die Negerin besonders stolz ist, und der, wenn nicht zu stark gepfeffert, auch einem Europäergaumen mundet." In den trockenen Savannengebieten des Innern verliert der Ackerbau je weiter nach N desto mehr seine vorherrschende Stellung, und die Viehzucht tritt in den Vordergrund. Das Haupt- gewicht wird auf die Rinder- und Pferde-, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht gelegt. Wie die Grasflur den Tieren und Menschen eine größere Bewegungsfreiheit gestattet, so konnten sich auch menschliche Ideen und Einrichtungen ungehinderter verbreiten als in den *) Mitgeteilt im 17. Jahrg. Nr. 34 der Deutschen Kolonialzeitung.
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