1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika.
Die regenreiche Urwald- und Buschwaldzone ist auch das
Gebiet, welches dem Ackerbau die besten Aussichten eröffnet
und fast allein für den Plantagenbau der Europäer in Betracht
kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die Eingeborenen
ihren Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung hat
aber der Ackerbau nur in den lichtem Waldgegenden gefunden.
Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf stellenweise
günstig eingewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer
Maniok die Yamswurzel, über die unten einige Angaben gemacht
werden sollen, die Erdnuß, die ein öl liefert, darum für die Aus-
fuhr wichtig ist und namentlich aus Senegambien viel ausge-
führt wird, ferner Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Banane,
Ananas u. s. w. Für den Plantagenbau im Küstengebiet von
Oberguinea eignen sich Kaffee, Tabak, Tee, Baumwolle und
Kakao, je nach den örtlichen klimatischen und Bodenverhältnissen
bald mehr die eine, bald mehr die andere Kultur. Anbauversuche,
die fast in allen Küstengegenden, von den europäischen Staaten
ausgehend, im Gange sind, müssen dies noch zeigen. Für die
deutsche Kolonie Kamerun dürfte der Anbau von Kakao die
meisten Aussichten haben.
Die Yamswurzel (Dioscorea).
Die Yams ist eine Windenart, an deren Wurzeln sich ähnlich wie bei
den Kartoffeln armdicke Knollen bilden. Es gibt eine Art, die grössere, und
eine andere, die kleinere Knollen hervorbringt. Die der erstem werden bis zu
25 kg schwer und haben am untern Ende dicke Lappen, welche sie dem Fuß
des Elefanten ähnlich machen.
Die Yamswurzel gibt eine gesunde und nahrhafte Speise. Bei manchen
Negervölkern bildet sie das wichtigste Nahrungsmittel, so bei den Togonegern.
Über ihre Zubereitung berichtet Hupfeld folgendes*): „Die Knollen der
Yams ähneln im Geschmack unserer Kartoffel und werden wie diese auf sehr
verschiedene Weise zubereitet. Die beliebteste Art ist die, daß man die Knollen
schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht und sodann in einem hölzernen
Mörser — der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen wird — stampft.
Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem untern Ende in
die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich-
mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch
hat, mit diesem und einer stark gepfefferten Palmöltunke gegessen. Das ist der
beliebte Fusu, auf dessen gute Herstellung die Negerin besonders stolz ist,
und der, wenn nicht zu stark gepfeffert, auch einem Europäergaumen mundet."
In den trockenen Savannengebieten des Innern verliert
der Ackerbau je weiter nach N desto mehr seine vorherrschende
Stellung, und die Viehzucht tritt in den Vordergrund. Das Haupt-
gewicht wird auf die Rinder- und Pferde-, in den Randsteppen
der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht gelegt.
Wie die Grasflur den Tieren und Menschen eine größere
Bewegungsfreiheit gestattet, so konnten sich auch menschliche
Ideen und Einrichtungen ungehinderter verbreiten als in den
*) Mitgeteilt im 17. Jahrg. Nr. 34 der Deutschen Kolonialzeitung.