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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 64

1904 - Trier : Lintz
m Afrika. segl un g Afrikas durch die beiden Genuesen Vivaldi i. J. 1291 war längst vergessen, als der Portugiese Bartholomen Diaz i. J. 1487 den Punkt erreichte, wo die afrikanische Küste ostwärts umbiegt. Er nannte die südlich von Kapstadt weit in das Meer vorspringende Landspitze das „Cap tormentosa" = das „Stür- mische Kap", weil bei seiner Ankunft starke Stürme herrschten. Der König von Portugal aber änderte diesen, die Seefahrer ab- schreckenden Namen in den verheißungsvoll klingenden ,,Kap der guten Hoffnung". Zehn Jahre dauerte es dann, bis der Portu- giese Vasko de Gama in den nämlichen Gewässern erschien. Nachdem er an der Küste des jetzigen Natal das Weihnachtsfest des Jahres 1497 gefeiert hatte, die er deshalb Küste natalis nannte, setzte er die Seereise weiter nach 0 fort und vollendete die erste Umseglung Afrikas, die der Welt zur allgemeinen Kenntnis gelangte, und die, da sie zugleich zur Auffindung des See- wegs nach Ostindien führte, ein Ereignis von weittragender Bedeutung wurde. Der Weg Vasko de Gamas wurde zu einer Völkerstraße und das Kap der guten Hoffnung, das einen wichtigen Haltepunkt auf demselben bildete, der Ausstrahlungs- punkt der Kultur für ganz Südafrika. Kapstadt und der Tafelberg. Wir landen an der vor den Stürmen wohlgeschützten Taf e 1 bai. Lange lenkten schon auf dem Meere hochragende, seltsam geformte Berggestalten unsere Blicke auf sich. Wagerecht wie eine Tafel schneidet die gewaltige Felsmasse des einen Berges in der Höhe ab. Wie ein riesiger Felskopf ragt ein anderer Berg aus dem Plan der Landschaft heraus. Jener tafelartig gestaltete Berg ist der berühmte Tafelberg, sein Nachbar der vielgenannte Löwenkopf. Der dritte Berg, der eins der großartigsten Landschaftsbilder der Erde formeu hilft, ist der Teufelsberg. Zu ihren Füßen im S und westlich und östlich bis in weite Ferne glänzt das Meer. Auf dem sich verflachenden Strande aber liegt, angelehnt an diese trotzigen Berggestalten und mit dem Gesichte hin- blickend nach dem weiten Meere, das weite Häuserbild von Kapstadt. Seine rechtwinkelig sich schneidenden, geradlinigen und breiten Straßen zeichnen sich deutlich ab, und zahlreiche Kirchen ragen empor, die aber im Vergleich zu den riesigen Berggestalten so winzig erscheinen, als wären sie nur da, um deren Riesenhöhe deutlich zu machen. Doch auch die Wolken des Himmels eilen herbei, um .unser Vorstellen zu beflügeln. Auf die langgestreckte Platte des trotzigen, grünbetupften Tafelberges senken sie sich nieder. Seine erhabene Tafel deckt sich mit riesigen Wolkentüchern, und die gefransten Zipfel der- selben flattern um die Felskanten. Dieses Tischdecken des Tafelberges, wie man die Erscheinung in Kapstadt nennt, ist der Vorbote des lungenstarken Südostwindes. Es dauert nicht lange, und er bricht los mit furchtbarer Gewalt. Eine solche Stunde war es wohl, als Diaz am Kap der guten Hoffnung ankam und dieses das „Stürmische Kap" taufte. Drei Tage wütet gewöhnlich der Sturm. Am ersten Tage fegt er, wie Böttcher schreibt, nur Staub, am zweiten Kiesel, am dritten Steine vor sich her. Auch im Hafen wird der Auf- ruhr los, und das Getöse vom wuchtigen Anprall der zerstäubenden Meereswogen erfüllt unser Ohr. Kapstadt macht mit seinen säubern, zum Teil prächtigen Straßen, mit seinen stattlichen öffentlichen Gebäuden, mit seinem schönen botanischen Garten und seiner freundlichen Umgebung einen ganz neuzeitlichen Eindruck. Das Geschäfts- und Handelsviertel liegt an der durch den Löwenkopf gegen die Weststürme geschützten Westseite. Nur der Straßenverkehr verrät uns, daß
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