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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 96

1904 - Trier : Lintz
% Afrika. ten zwei Umstände auf die Erbauung eines großen Kanals zwischen dem Roten und dem Mittelländischen Meere hin. Die Fahrt um die Südspitze von Afrika war einerseits sehr weit und andererseits wegen der am Kap der Guten Hoff- nung herrschenden Stürme gefährlich. Kürze und größere Sicherheit zeichneten den neuen Weg aus. 1859 wurde mit dem Bau des Sueskanals begonnen und 1869 konnte der Bauleiter, der französische Ingenieur Ferd. v. Lesseps, der Welt die Vollendung des Riesenwerks melden. Die Kanallinie ist 160 km lang, hat fast genau nordsüdliche Richtung und durchschneidet mehrere Seenbecken. Der Endpunkt am Mittelländischen Meere ist Port Said, am Roten Meere Sues. Die Bauarbeiten hatten mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das völlige Fehlfn von Trinkwasser machte es nötig, zuerst wieder den Süßwasser- kanal zum Nil hin instand zu setzen. Die höchste Erhebung, die zu durch- stechen war, maß nur 16 m. Seiner Bestimmung gemäß, als Welthandelsstraße zu dienen, erhielt der Sueskanal große Maße, eine Tiefe von 8 m und eine Breite von 58 bis 100 m am Wasserspiegel und von 22 m an der Sohle. Von Strecke zu Strecke wurden Ausweichestellen vorgesehen. Die Kosten des Baues waren recht bedeutend und betrugen 380 Mill. M. Trotz der hohen Ver- zinsung des Baukapitals und trotz der ständigen großen Ausgaben für die In- standhaltung des Werkes befindet sich die Sueskanal-Gesellschaft in guter Finanzlage, weil sich der Verkehr bedeutend entwickelt hat. Im Jahre 1899 durchfuhren den Kanal 3607 Schiffe, unter denen sich 2310 englische, 387 deutsche, 226 französische, 206 holländische und 101 österreichische befanden. Weil die Schiffe, damit kein starker Wellenschlag entsteht, nur langsam fahren dürfen, dauert die Durchfahrt 15—21 Stunden. e) Besiedelung und Bevölkerung: Bauart der Wohnungen, Besiedelungsweise, Volksdichte, Völkerstäinme. In der Besiedelung der einzelnen Gebiete Afrikas, in der Bauart der Wohnungen und in der Anlage der Ort- schaften ist die nämliche enge Anpassung an die Landesnatur zu erkennen, die wir bei den einheimischen afrikanischen Verkehrs- einrichtungen feststellen konnten. Betreten wir den afrikanischen Boden im No, so führt uns eine Nilreise zunächst die elenden Lehmhütten der Fellachendörfer vor Augen. Der Nil spendete den Stoff, aus dem sie gebaut sind, und schuf den Boden, auf dem sie stehen. Bündel von Papyrusstauden können als Pfosten dienen, und aus dem Schilf, das mit diesem zusammen an den Nil- ufern wuchert, wird ein schützendes Dach hergestellt. Der Fellache klebt an der Scholle wie seine elende Hütte, über die sich als einziger Schmuck nur das grüne Laubdach der Dattelpalmen wölbt. Freier ist das Leben des Arabers, des Beduinen, der die Wüste durchschweift. Was nützt ihm eine festgebaute Wohnhütte! Für ihn paßt ein Zelt, das er heute aufschlagen und morgen wieder abbrechen kann. Manche dauernde Ansiedelungen in den Oasen der Wüste sind nichts weiter als Zeltdörfer, die ihren Be- wohnern volle Beweglichkeit gestatten. Andere aber sind wirk- liche Oasenstädte, die mit ihren Festungsmauern und -türmen häufig einen stattlichen Eindruck machen (vgl. Asien). Auch in den afrika- nischen Mittelmeerländern Marokko, Algerien, Tunesien und Tripolis lebt der kleinere, nomadisierende Teil der Bevölkerung in Zelten, während der seßhafte in der Ebene Lehm-, in den Gebirgsgegenden
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